Laxe Reformen

EU-Prüfer zerlegt Griechenland

Teilen

Mieses Zeugnis für die Sanierungs-Pläne der Griechen. Die EU-Troika sah kaum Fortschritte.

Jetzt ist in Griechenland endgültig Feuer am Dach: Die Prüfer der Troika (Internationaler Währungsfonds, Europäische Zentralbank und EU-Kommission) sind bitter enttäuscht über die Spar-Versuche der Hellenen.

Der Experte der EU-Kommission, Matthias Mors: „Es werden zwar Gesetze beschlossen, oft fehlen die Strukturen für die Umsetzung.“ Poul Mathias Thomsen, Chef der IWF-Prüfer, kritisierte in der Welt am Sonntag: „Es ist klar, dass das Programm nicht aufgeht, wenn die Behörden nicht den Weg nehmen, der viel strengere Strukturreformen bedeutet als die, die wir gesehen haben.“

Jetzt müssen die Prüfer sogar um ihr Leben fürchten. Aus Angst vor tätlichen Übergriffen bewegen sie sich nur mehr mit Bodyguards, nehmen nur mehr gemeinsam ein Auto. Jeder kennt ihre Gesichter, sie werden auf den Straßen beschimpft: „Diese Intensität ist neu für mich“, sagt Prüfer Thomsen.

Es geht jetzt um alles für die Griechen, und es sieht nicht gut aus. Die Prüfer äußern erstmals sogar öffentlich ihre Kritik. Der Druck auf Athen soll auf diese Weise enorm verstärkt werden.

Katastrophe.
Wenn die Troika nicht bald ihr Okay gibt, kann Athen die acht Milliarden Euro Hilfsgelder vergessen (bisher wurden 65 der ausgemachten 110 Milliarden überwiesen). Prüfer wollen bis 24. Oktober entscheiden, ob das Geld fließt. Wenn nicht, droht der Finanz-Kollaps: Die Griechen wären pleite. Löhne könnten nicht mehr bezahlt werden, die Schulden sowieso nicht mehr getilgt.

Bereits vor einer Woche musste das Athener Finanzministerium zugeben, dass das Defizit weitaus größer sei als gedacht, Beamten-Abbau und Privatisierungen laufen nicht nach Plan.
Oder wie Prüfer Thomsen sagt: „Es geht zwei Schritte vor und einen zurück.“ Der Weg ist also noch ein sehr langer …

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.