EU startet Kartellverfahren in Pharmabranche

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Die EU-Kommission hat am Mittwoch mehrere Kartellverfahren in der Pharmabranche eingeleitet. Konkret geht es um das französische Unternehmen "Les Laboratoires Servier" und den Verdacht des Missbrauchs einer beherrschenden Marktposition sowie um mehrere Generika-Unternehmen, die mit der Pharmafirma wettbewerbswidrige Abkommen abgeschlossen haben.

Dem nun eingeleiteten Verfahren waren im November vergangenen Jahres unangekündigte Untersuchungen durch die Kommission in mehreren EU-Ländern vorausgegangen. Zu den nun kartellrechtlich zu untersuchenden Generika-Unternehmen gehören Krka aus Mazedonien, Lupin Limited und Matrix Laboratories Limited aus Indien, Niche Generics Limited aus Großbritannien und das israelische Grßunternehmen Teva. Eine Frist für das Verfahren durch die EU-Kommission gibt es nicht. Die Dauer hänge von der Komplexität jedes Falles ab sowie der Zusammenarbeit der betroffenen Firmen mit der Kommission, hieß es.

EU-Wettbewerbskommissarin Kroes kritisierte, Pharmaunternehmen würden "ganz aktiv versuchen, die Einführung von Generika zu verhindern oder zu verzögern". Es gehe um vermutete Verstöße gegen Bestimmungen des EU-Rechts sowohl betreffend eingeschränkte Geschäftspraktiken als auch den Missbrauch marktbeherrschender Position.

Von 2000 bis 2007 habe sich in 17 EU-Staaten gezeigt, dass erst mehr als sieben Monate nach Ablauf eines Patents die billigeren Generika-Produkte auf den Markt kamen. Das habe die Patienten um 3 Mrd. Euro oder 20 Prozent mehr gekostet. Im Durchschnitt seien Generika sogar um 40 Prozent zwei Jahre nach ihrer Markteinführung billiger als vergleichbare Originalpräparate. Jedenfalls würden die Märkte in diesem Bereich "nicht so arbeiten, wie sie sollten".

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