Die Konjunkturerholung in der Eurozone verliert im Juni den zweiten Monat in Folge an Schwung. Sorge bereitet vor allem die große Kluft zwischen den beiden größten Volkswirtschaften: Während Deutschland spürbar wächst, verliert Frankreich immer mehr an Boden. Hoffnung kommt aus Übersee.
Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft der Währungsunion fiel um 0,7 auf 52,8 Punkte, teilte das Markit-Institut am Montag zu seiner Umfrage unter 5.000 Firmen mit. Das ist der tiefste Stand seit einem halben Jahr. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem stabilen Wert gerechnet. "Die Eurozone ist im zweiten Quartal so stark gewachsen wie seit drei Jahren nicht mehr", sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. "Dass das Barometer jedoch zum zweiten Mal hintereinander nachgab, deutet darauf hin, dass dem Aufschwung ein wenig die Puste ausgeht."
Das Hauptproblem sei die große Kluft innerhalb der Währungsunion. In Frankreich schrumpften die Geschäfte der Privatwirtschaft im Juni bereits den zweiten Monat in Folge. "Unternehmen und Verbraucher sind nicht überzeugt davon, dass die Regierung das wirtschaftliche Umfeld verbessern kann", sagte Williamson.
Besser läuft es beim östlichen Nachbarn. "Wie bereits seit Jahresbeginn setzte die deutsche Wirtschaft ihr kräftiges Wachstum auch in Juni fort", sagte Markit-Ökonomin Pollyanna De Lima. "Der Auftragseingang blieb hoch, was sich auch im anhaltenden Beschäftigungsaufbau widerspiegelte." Die Industrie gewann sogar etwas an Fahrt.