Die Leitbörsen in Europa zeigten sich am Donnerstagvormittag kaum verändert. Der Euro-Stoxx-50 stand gegen 10.30 Uhr mit plus 0,14 Prozent oder 4,14 Punkte bei 3.054,51 Einheiten. Der DAX in Frankfurt fiel 0,08 Prozent oder 7,09 Zähler auf 9.122,95 Punkte. In London zeigte sich der FT-SE-100 mit minus 0,24 Prozent oder 16,09 auf 6.620,07 Punkte.
Die Berichtssaison dominierte das Handelsgeschehen. Allein aus dem österreichischen Leitindex legten 6 Unternehmen ihre Ergebnisse vor, aus dem deutschen Leitindex waren es fünf. Auf der Agenda stehen zudem die Zinsentscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Bank von England. Es wird von Marktexperten ein Festhalten an der lockeren Zinspolitik und an dem Hauptrefinanzierungssatz von 0,15 Prozent erwartet. Ebenso dürften, nach Einschätzung der Helaba-Bank-Experten der Einlagesatz weiterhin bei minus 0,10 Prozent und auch der Spitzenrefinanzierungssatz bei plus 0,40 Prozent belassen werden.
Die deutsche Wirtschaft steuert auf ihr erstes Wachstumsminus seit rund zwei Jahren zu. Dafür sprechen zahlreiche schwache Konjunkturdaten in den letzten Wochen. Derweil schloss die deutsche Industrie das zweite Quartal mit einer enttäuschenden Produktion ab. Das verarbeitende Gewerbe konnte seine Produktion von Mai auf Juni um lediglich 0,3 Prozent steigern. Das war deutlich weniger als Bankvolkswirte mit plus 1,2 Prozent erwartet hatten. Im gesamten zweiten Quartal lag die Herstellung 1,5 Prozent niedriger als im ersten Vierteljahr. Marktbeobachter kommentieren, die weitere Entwicklung würde von der Ukraine-Krise abhängen. Die Krise hält Anleger weiterhin in Atem. Die erhöhte russische Truppenkonzentrationen an der Grenze zur Ukraine könnte auf einen baldigen Einmarsch hindeuten.
Auch die Börsen in Übersee lieferten keine klaren Impulse. Im Tagesverlauf stehen noch die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe aus den USA an. Im Konsens werden 305.000 Anträge erwartet. Im Vergleich zur Vorperiode wären es damit 3.000 mehr.
Bei den Einzelwerten führte UniCredit mit plus 1,33 Prozent den Euro-Stoxx-50 an. Die Bank Austria hatte einen Nettogewinn von 776 Mio. Euro für das erste Halbjahr bekannt gegeben. Die Bank Austria ist im UniCredit-Konzern für die Ost- und Südosteuropatöchter zuständig.
Hingegen stürzte die Munich-Re-Aktie zum Handelsstart um gut fünf Prozent ab, fing sich nun auf minus 0,81 Prozent und ist damit Schlusslicht im Euro-Stoxx-50. Im zweiten Quartal verdiente die Munich Re unter dem Strich 765 Mio. Euro und damit 45 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Zu dem Zeitpunkt hatte die Flutkatastrophe in Deutschland das Ergebnis belastet. Diesmal schlugen etwa ein Brand in Russland und ein Schneesturm in Japan vom Februar teuer zu Buche, der verspätet als Schaden bei der Munich Re einging. Analysten hatten mit einem höheren Quartalsgewinn gerechnet. Anleger reagierten enttäuscht auf die Nachrichten.