Der Ende 2008 in die Insolvenz geschlitterte niederösterreichische Autozulieferer Eybl International, dessen operative Töchter mittlerweile an die deutsche Prevent-Gruppe verkauft sind, weist für das erste Halbjahr 2008/09 (per Ende März) rote Zahlen aus: Das EBIT betrug minus 70,1 Mio. Euro. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) war mit 71,7 Mio. Euro negativ. Jahresfehlbetrag und Jahresverlust lagen bei 71 Mio. Euro.
Der Umsatz belief sich auf 90,8 Mio. Euro. Dieser wurde jedoch zur Gänze von Unternehmen erwirtschaftet, die im Zuge der Ausgleichsabwicklung mit Ende Mai veräußert werden. Das Ergebnis je Aktie lag bei minus 4,93 Euro. Für den Vergleichszeitraum 2007/08 werde ein Umsatz von 146 Mio. Euro, ein Betriebserfolg von minus 38,4 Mio. Euro, ein EGT von minus 43,4 Mio. Euro und ein Jahresfehlbetrag von minus 46 Mio. Euro angegeben.
Des Kennzahlen des Konzerns hätten aufgrund der insolvenztechnischen Situation des Konzerns und des Ausgleiches wesentlicher Gesellschaften eine "eingeschränkte Aussagekraft". Gelungen sei es, trotz des "hochkomplexen Ausgleichsverfahrens" die Belieferung sämtlicher Kunden sicherzustellen. Aufgrund der vorübergehend unsicheren Situation seien in Einzelfällen von Kunden aber Aufträge abgezogen worden.
Der Verkauf der operativen Unternehmensteile an Prevent ist nach der Zustimmung der Kartellbehörden abgeschlossen. Der zivilrechtliche Übergang der Eybl Austria, der Eybl Development, der Eybl Deutschland, der Eybl Automotive Romania sowie der Eybl Slovakia auf die Prevent Austria erfolgte mit 1. Juni. Die Ausgleichszahlungen an die Gläubiger der Gesellschaft wurden innerhalb der gesetzlichen Frist bis 10. Juni geleistet. Die Eybl International AG wird laut gestrigem Hauptversammlungsbeschluss in EAG-Beteiligungs AG umbenannt und soll im Dritten Markt der Wiener Börse notieren. Zur Abdeckung des Bilanzverlustes wird das Grundkapital um 12,96 Mio. Euro auf 1,44 Mio. Euro durch Zusammenlegung der Aktien im Verhältnis 1:10 abgesenkt.
Eybl Hungaria in Liquidation
Entkonsolidiert wurden mit Ende 2008 die Eybl Slovakia und die Eybl Hungaria. Die Slowakei-Tochter war im Jänner an Prevent Austria verkauft worden, Eybl Hungaria ist in Liquidation. Die beiden Unternehmen wurden nur für Oktober bis Dezember 2008 in die GuV-Rechnung einbezogen. Das EBIT war dadurch im ersten Halbjahr mit rund 8 Mio. Euro belastet. Mit 41,7 Mio. Euro niedergeschlagen haben sich "Abwertungen und Abschreibungen auf Zerschlagungswerte" und mit 4,2 Mio. Euro "Sonderaufwendungen aus dem Ausgleich". Das EBIT bereinigt um a.o. Einflüsse wird mit minus 16,2 Mio. angegeben.
Nach dem Verkauf des gesamten Unternehmensvermögens besitze die Gesellschaft "kein relevantes Vermögen mehr", habe sich im Zuge des Ausgleichs aber auch sämtlicher bekannter Schulden entledigt. Aus ehemaliger Tätigkeit bestünden jedoch Risiken aus eventuellen Schadenersatzforderungen.
Der Halbjahresbericht ist ungeprüft veröffentlicht worden. Verzögert hat sich der Veröffentlichungszeitpunkt. Dies sei in Abstimmung mit Finanzmarktaufsicht und Wiener Börse erfolgt, so Eybl International-Vorstands-Chef Otto Zwanzigleitner.
Kein Bestätigungsvermerk
Veröffentlicht wurde auch der Bericht über das Rumpfgeschäftsjahr 2008 vom 1. April bis 30. September. Dem Konzernabschluss wird vom Wirtschaftsprüfer der Bestätigungsvermerk versagt. Der Konzernlagebericht vermittle aufgrund der Going-Concern-Prämisse eine "falsche Vorstellung von der Lage des Konzerns", so die Wirtschaftsprüfer am 30. Jänner 2009. Im Jänner sei nach der Insolvenzanmeldung nicht absehbar gewesen, ob das Unternehmen wirtschaftlich überleben werde, wie im Bericht zum Rumpfgeschäftsjahr im Lagebericht noch eingeschätzt, die Zahlen seien richtig, so Zwanzigleitner.
In der Konzern-GuV für April bis September 2008 werden Umsätze von 146 Mio. Euro angegeben. Der Betriebserfolg lag bei 9 Mio. Euro, das Vorsteuerergebnis bei 6 Mio. Euro. Nach Steuern wird ein Jahresfehlbetrag von 12,3 Mio. Euro ausgewiesen.