EZB-Chefvolkswirt gegen Hilfe für Griechenland

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EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark ist gegen Hilfen der EU-Länder für Griechenland und drängt auf einen schärferen Sparkurs des hoch verschuldeten Landes. "Die Verantwortung liegt eindeutig bei der griechischen Regierung, das eigene Haus in Ordnung zu bringen", sagte das Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank dem Magazin "Der Spiegel". Das griechische Sparpaket sei das absolute Minimum.

"Es wird mehr nötig sein angesichts der deutlichen Verschlechterung der Lage", forderte Stark. Spekulationen über eine Staatspleite Griechenlands seien für ihn "kein Szenario". Auch im Zusammenhang mit der Schuldenkrise Griechenlands ins Gespräch gebrachte bilaterale Hilfen von Deutschland oder Frankreich für den Defizit-Sünder im Südosten der EU, sieht Stark skeptisch.

"Vieles, was an Ideen über den Äther schwirrt, ist kontraproduktiv oder mit den Grundlagen und Prinzipien der Währungsunion nur sehr schwer vereinbar", sagte Stark. Auch die Idee, dass alle Staaten gemeinsam eine Euro-Anleihe auflegen, lehnte er ab: "Das würde die strukturellen Probleme von Ländern wie Griechenland ganz und gar nicht lösen." Zudem würden damit die einen Euro-Länder für die Schulden der anderen einstehen. Dies ist laut EU-Vertrag jedoch nicht erlaubt. Auch eine Hilfe des Internationalen Währungsfonds für Griechenland ist nach Ansicht Starks nicht angebracht, um das Land auf den Pfad solider Haushaltsführung zurückzuführen.

Die Euro-Länder erklärten sich beim EU-Sondergipfel in Brüssel dazu bereit, dem Land beizustehen, um die Stabilität des Euro zu bewahren. Das strauchelnde Mitglied der Euro-Zone musste sich aber erneut dazu verpflichten, seinen drastischen Sparplan umzusetzen und notfalls noch härtere Einschnitte vorzunehmen. Der griechische Ministerpräsident Papandreou betonte, seine Regierung habe nicht um Finanzhilfe gebeten.

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