EZB dürfte trotz gesunkener Inflation abwarten

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Europas Währungshüter stehen unter Druck. Die gefährlich niedrige Inflation schürt die Erwartung, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihrem historischen Krisenpaket von Anfang Juni weitere Sondermaßnahmen folgen lässt.

Die meisten Volkswirte gehen jedoch davon aus, dass der EZB-Rat bei seiner Sitzung am Donnerstag (7.8.) in Frankfurt zunächst abwarten wird: Niedrigzinsen und neue Billig-Kredite für Banken brauchen Zeit, um ihre Wirkung voll zu entfalten.

Sorgen bereitet die jüngste Entwicklung der Teuerungsraten: Sinkende Energiepreise drückten die Inflation in den 18 Euroländern im Juli auf 0,4 Prozent und damit auf den niedrigsten Stand seit Oktober 2009. Auch in Deutschland war das Niveau der Verbraucherpreise mit 0,8 Prozent im Juli weit entfernt von der EZB-Zielmarke stabiler Preise bei Inflationsraten knapp unter 2,0 Prozent.

Alexander Krüger, Chefvolkswirt des Bankhauses Lampe, ist jedoch überzeugt: "Die EZB wird sich von der energiepreisbedingt auf 0,4 Prozent gesunkenen Inflationsrate nicht blenden lassen und Deflationssorgen erneut nicht zeigen." Auch die Volkswirte der Commerzbank erwarten keine unmittelbare Reaktion der EZB auf die erneut gesunkenen Inflationsraten, zumal "die mittelfristigen Inflationserwartungen nach wie vor stabil" seien.

EZB-Präsident Mario Draghi selbst hatte bei der letzten Ratssitzung Anfang Juli zwar die Bereitschaft der Notenbank bekräftigt, notfalls mit weiteren Sondermaßnahmen auf eine für die Konjunktur gefährliche "zu lange Periode niedriger Inflationsraten" zu reagieren. Der Italiener hatte aber zugleich betont: "Wir wollen die Wirkung der Maßnahmen abwarten - und die Auswirkung wird substanziell sein."

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