Nach Trump-Sieg:

EZB-Rat Nowotny: Kein guter Tag für die Weltwirtschaft

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Notenbanken notfalls bereit für Interventionen.

Für EZB-Rat Ewald Nowotny ist der heutige Tag, an dem Donald Trump neuer US-Präsident wurde, "kein guter Tag für die Weltwirtschaft". An den Finanzmärkten habe es bereits eine Reihe negativer Reaktionen gegeben, etwa eine Flucht in "sichere Häfen" wie den Schweizer Franken, den Euro oder den Yen. Insgesamt bringe das "massive Unsicherheit", so der österreichische Notenbankchef.

Die Notenbanken seien jedenfalls auf Verwerfungen vorbereitet - notfalls auch auf Interventionen, sagte der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) am Mittwoch am Rande einer Veranstaltung in Wien. Details zu etwaigen Maßnahmen nannte er nicht.

Ob eine Zinserhöhung in den USA, wie sie für Dezember erwartet wurde, nun unwahrscheinlicher wird, sei noch nicht vorherzusehen. "Das wird davon abhängen, wie die amerikanische Wirtschaft insgesamt reagiert", so das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB). Wenn Schocks eintreten, werde das sicherlich Auswirkungen auf die Zinspolitik haben.

Nowotny stellt sich jetzt jedenfalls auf eine "Phase der mittelfristigen Unsicherheit" ein - ähnlich wie infolge des Votums der Briten für den EU-Austritt (Brexit).

Dass Trump so heiß isst wie er im Wahlkampf gekocht hat, glaubt Nowotny aber nicht. Einen Austritt der USA aus der WTO etwa "kann ich mir nicht vorstellen". Er hoffe, "dass die Praxis des Regierens anders sein wird als die wenig verantwortungsvollen Aussagen während des Wahlkampfs".

Im US-Wahlkampf seien das "Befremdliche und Gefährliche" die "Lügen" gewesen - "wo man auf Tatsachen nicht mehr Wert legt".

Der Wahlsieg Trumps könnte sich im schlimmsten Fall - "wenn es bedrohliche Ausmaße annimmt" - auch negativ auf die Erholung der europäischen Wirtschaft auswirken, meint Nowotny.

Bei der EZB sei "im Augenblick sicherlich Beobachtung angesagt". "Es gibt eine gewisse Abwertungstendenz des Dollar und eine Aufwertungstendenz des Euro", sagte Nowotny.

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