EZB traut Konjunkturerholung noch nicht

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Die Europäische Zentralbank hält ungeachtet der allmählichen Konjunkturerholung im Euro-Raum an ihrer Strategie des billigen Geldes fest. Zwar gebe es Anzeichen für eine Stabilisierung der Wirtschaft nach der tiefsten Rezession der Nachkriegszeit. Die Entspannung beruht nach Überzeugung des EZB-Rates aber in weiten Teilen auf staatlichen Konjunkturprogrammen und den Maßnahmen der Notenbanken.

"Wir haben Signale, dass der freie Fall der globalen Wirtschaft hinter uns liegt. Aber die Unsicherheiten bleiben weiterhin hoch und der Aufschwung bleibt holprig", betonte EZB-Präsident Trichet am Donnerstag. Die Zentralbank dürfe bei ihren Maßnahmen noch nicht davon ausgehen, dass die Schwierigkeiten überwunden sind.

Zuvor hatte der Rat der Notenbank beschlossen, den Leitzins auf dem Rekordtief von 1,0 Prozent zu belassen. Die EZB hatte den wichtigsten Zins zur Versorgung der Kreditwirtschaft wegen der Finanzkrise seit Oktober 2008 in mehreren Schritten um insgesamt 3,25 Prozentpunkte gesenkt, zuletzt im Mai. Niedrige Zinsen verbilligen Kredite für Verbraucher und Unternehmen und sollen die Wirtschaft in Schwung bringen. Ökonomen rechnen damit, dass der Leitzins frühestens Mitte 2010 angehoben wird.

Auch die Notenbank sieht den Zeitpunkt für einen Ausstieg aus ihrer expansiven Politik noch nicht gekommen. Um die Banken mit zusätzlicher Liquidität zu versorgen und so die Finanzierung der Realwirtschaft zu garantieren, pumpt die EZB seit Monaten Milliarden an billigem Geld in den Markt. Die Notenbank könne aber jederzeit handeln, um die Preisstabilität zu gewährleisten, versicherte Trichet: "Wenn sich das wirtschaftliche Umfeld verbessert, wird der EZB-Rat die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die überschüssige Liquidität rechtzeitig vom Markt zu nehmen."

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