Fed mit Plan für Ausstieg aus Billiggeldpolitik

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Die US-Notenbank intensiviert die Vorbereitungen für den schrittweisen Ausstieg aus ihrer Krisenpolitik des billigen Geldes. Dazu will sie den Banken bald die Möglichkeit einräumen, bei ihr Überschussliquidität bis zu einer Laufzeit von maximal einem Jahr anzulegen, wie die Federal Reserve am Montagabend in Washington mitteilte. Bisher ist dies in den USA nur auf Tagesbasis "über Nacht" möglich.

Fed-Chef Bernanke verfolgt damit das Ziel, so viel Geld wie möglich aus dem US-Finanzsystem wieder abzusaugen. Die Notenbank hatte auf dem Höhepunkt der Krise nach der Pleite der Investmentbank Lehman Brothers im September 2008 weit mehr als eine Billion Dollar in das System gepumpt, um einen Kollaps zu verhindern. Nun muss sie diese Dollars wieder einsammeln, damit es auf mittlere Sicht nicht zu einem kräftigen Inflationsanstieg kommt.

Konkret plant Bernanke, Termineinlagen der Kreditinstitute mit bis zu zwölf Monaten Laufzeit hereinzunehmen und den Banken dies mit einer attraktiven Verzinsung schmackhaft zu machen. Ein weiterer Vorteil für die Institute wäre die risikolose Anlagemöglichkeit nicht benötigter Mittel bei der Notenbank.

Damit würde sich die umlaufende Geldmenge deutlich reduzieren, weil die Banken das Geld nicht vorzeitig zurückfordern können. Formal wäre die Federal Reserve Schuldnerin der Banken, würde jedoch keine eigene Schuldpapiere herausgeben, wofür sie die Erlaubnis des Kongresses benötigt hätte. Die Banken sollen sich in den kommenden Wochen zu dem Vorschlag äußern.

Die Notenbank betonte dazu, die Veröffentlichung des Vorschlages dürfe nicht als Schwenk zu einem restriktiveren Kurses in der Geldpolitik missverstanden werden. Vielmehr solle das Finanzsystem rechtzeitig über Ideen und Gedankenspiele der Fed informiert und an deren konkreter Ausgestaltung beteiligt werden.

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