Der Buchungssystem-Anbieter Amadeus steht kurz vor dem größten Börsengang des Jahres in Europa. Das spanische Unternehmen will bei seiner Rückkehr an die Madrider Börse bis zu 1,4 Mrd. Euro einsammeln, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Börsenprospekt hervorgeht. Die Erstnotiz ist bereits für den 29. April geplant.
An Amadeus ist auch die AUA-Mutter Lufthansa beteiligt, die sich anteilig von ihrem Aktienpaket von 11,6 % trennen will, ebenso wie Air France KLM, bei der 23,1 % der Anteile liegen. Die spanische Fluggesellschaft Iberia will an ihren 11,6 % überraschend festhalten.
Amadeus war erst vor vier Jahren von der Börse genommen worden, als die Finanzinvestoren BC Partners und Cinven die den Fluggesellschaften vor vier Jahren die Mehrheit abgekauft hatte. Damals hatten die Investoren rund 4,4 Mrd. Euro bezahlt, beim Börsengang wird Amadeus nun mit 7,3 bis 8,4 Mrd. Euro bewertet.
"Das Interesse an diesem Börsengang ist sehr hoch, aber die Preisspanne ist breiter als erwartet", sagte ein Händler. Die Spanne liegt zwischen 9,20 und 12,20 Euro, der Ausgabepreis soll am 27. April veröffentlicht werden.
Das Angebot besteht aus einer Kapitalerhöhung, die Amadeus selbst 910 Mio. Euro bringen soll. Damit will der Konzern vor allem seine Schuldenlast abbauen. Daneben wollen sich BC Partners und Cinven von Amadeus-Anteilen trennen.
Insgesamt sollen nach dem Börsengang mindestens 25, eher wohl aber 30 Prozent im Streubesitz sein. Um diesen Prozentsatz wollen auch Lufthansa und Air France ihre Beteiligungen verwässern lassen. Organisiert wird der Börsengang von den US-Banken Goldman Sachs, JPMorgan und Morgan Stanley.
Amadeus sieht sich bei der Abwicklung von Flugbuchungen für Reisebüros und Veranstalter mit einem Anteil von 37 % als Weltmarktführer. Zu Amadeus gehört auch das Online-Flugportal Opodo. Der Umsatz war 2009 auf 2,46 (2008: 2,51) Mrd. Euro zurückgegangen, das operative Ergebnis stieg aber leicht auf 894 (874) Mio. Euro.