Chinas Konjunktur schwächelt, US-Verbraucher in Kauflaune.
Die Wiener Börse sich am Freitag kaum verändert ins Wochenende verabschiedet. Der ATX stieg minimale 1,05 Punkte oder 0,05 Prozent auf 2.189,70 Einheiten. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund acht Punkte unter der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 2.198 Punkten.
Somit trat der ATX ähnlich dem europäischen Börsenumfeld zum Wochenausklang auf der Stelle, trotz oder auch wegen einer wahren Konjunkturdatenflut. Denn auch die europäischen Wirtschaft kommt nicht so recht vom Fleck, im dritten Quartal wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Eurozone um 0,2 Prozent und damit einen Hauch mehr, als erwartet.
Dies lag vor allem an der erstmaligen Expansion des französischen BIP (plus 0,3 Prozent) im laufenden Jahr, sowie einem 0,7-prozentigen Plus Griechenlands und einem Zuwachs von 0,5 Prozent in Spanien, hieß es von Experten. Deutschland schrammte unterdessen mit plus 0,1 Prozent hauchdünn an einer Rezession vorbei, während Italien mit minus 0,1 Prozent das 13. Quartal in Folge kein Wirtschaftswachstum verbuchte.
Analysten sehen vor allem die Entscheidungsträger in der Eurozone gefragt. Ein Beobachter der Societe Generale hält das Thema der Stagnation und enttäuschten Wachstumshoffnungen so lange für aktuell, bis die europäische Politik sich endlich zusammenraufen könne. Das zögerliche Handeln der Entscheidungsträger und das Ausbleiben von Wachstum bezeichnet ein Experte der Royal Bank of Scotland (RBS) gar als "Japanifikation" und sieht nur noch wenig Zeit übrig, um diese abzuwenden.
Negative Neuigkeiten kamen einmal mehr von Chinas Konjunktur: Dort schrumpft die Kreditvergabe stärker als erwartet. Die chinesischen Banken vergaben im Oktober neue Darlehen im Umfang von 548,3 Mrd. Yuan (71,85 Mrd. Euro), im Vormonat waren es noch 857,2 Mrd. Yuan.
In den USA scheint die Konjunkturerholung unterdessen munter weiterzugehen: Laut dem Konsumklima-Barometer der Universität Michigan hat die US-Verbraucherstimmung im November ihren höchsten Wert seit Juli 2007 erreicht. Auch die vor dem Weihnachtsgeschäft besonders genau beäugten Einzelhandelsumsätze stiegen im Oktober um 0,3 Prozent gegenüber jenen des Septembers, Experten hatten nur ein Plus von 0,2 Prozent erwartet.
An der Wiener Börse legt die Berichtssaison zum Wochenausklang eine kleine Pause ein. Gut gesucht waren dabei die Aktien der Erste Group (plus 1,38 Prozent), die Papiere des Baustoffkonzerns Wienerberger erholten sich mit plus 1,08 Prozent leicht von ihren Vortagesverlusten.
Auch Vienna Insurance Group (VIG) rangierten mit plus 1,10 Prozent bei 38,94 Euro unter den größten Tagesgewinnern. Für die am kommenden Dienstag anstehende Ergebnisvorlage der ersten neun Monate 2014 des Versicherungskonzerns Vienna Insurance Group (VIG) erwarten Analysten im Vorfeld deutliche Zuwächse beim Gewinn und stabile Prämieneinnahmen.
Verbund lagen hingegen mit einem klaren Minus von 4,37 Prozent an unterster Stelle im Wiener prime market. Peter Kollmann, Finanzvorstand beim Stromkonzern, denke über seinen Abschied nach, weil es zwischen ihm und Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber heftige Differenzen gebe, schreibt die "Presse". Aufsichtsratspräsident Gilbert Frizberg dementiere aber heftig, hieß es.