Wiener Börse

ATX schließt im Plus

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Telekom nach Erhöhung von Pecik-Anteil durch Optionen 1,9 Prozent im Plus.

In einem festen europäischen Umfeld hat auch die Wiener Börse die Sitzung am Dienstag bei durchschnittlichem Volumen mit Zugewinnen beendet. Der ATX stieg 26,02 Punkte oder 1,35 Prozent auf 1.950,02 Einheiten. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund acht Punkte über der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 1.942 Punkten. Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York +0,95 Prozent, DAX/Frankfurt +1,81 Prozent, FTSE/London +0,64 Prozent und CAC-40/Paris +1,39 Prozent.

   Angetrieben wurden die europäischen Börsen von der Hoffnung auf weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen in China und erfolgreich verlaufene Geldmarktauktionen in Spanien sowie des europäischen Rettungsfonds EFSF, der mit seiner Versteigerung sechs Monate laufender Geldmarktpapiere trotz der jüngsten Aberkennung der Bonitätsnote durch die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) auf rege Nachfrage stieß. Auch die Wall Street eröffnete im Plus; hier sorgte nach dem verlängerten Wochenende eine im Jänner stärker als erwartet aufgehellte Stimmung im verarbeitenden Gewerbe im Bundesstaat New York - gemessen durch den Empire State Index - für einen positiven Impuls.

   Unter den im Wiener prime market gelisteten Einzelwerten schlossen Schoeller-Bleckman (SBO) 0,55 Prozent leichter auf 68,81 Euro, nachdem der Ölfeldausrüster in der Früh seine vorläufigen Geschäftsergebnisse für 2011 präsentiert hatte. "Warum die im Minus ist, weiß ich nicht", kommentierte ein Händler Wien, der die Ergebnisse zum vierten Quartal als "ganz gut" einstufte.

   Die Wertpapierexperten der Berenberg Bank bestätigten die Einschätzung des Händler und sprachen ihrerseits von einem "starken Zahlenwerk", das bei den Umsätzen und beim operativen Ergebnis über den Markterwartungen gelegen sei. Die Kaufempfehlung "buy" behielten die Analysten bei; auch das Kursziel von 72,00 Euro wurde nicht verändert.

   Steigende Notierungen gab es unterdessen im schwergewichtigen Wiener Bankensektor zu beobachten, auch wenn die Papiere ihre zwischenzeitliche Spitzenposition im prime market nicht bis zum Handelsende verteidigen konnten. Erste Group beendeten die Sitzung mit einem Plus von 3,00 Prozent auf 13,55 Euro und Raiffeisen befestigten um 1,28 Prozent auf 19,75 Euro. Auch auf Europaebene schmolzen die Gewinne im Bankenbereich im Nachmittagsverlauf allmählich dahin, was in Marktkreisen mit Gerüchten um unmittelbar bevorstehende Abstufungen durch die Ratingagentur S&P begründet wurde. Überraschen würde der Schritt aber nicht, zumal Abstufungen von Banken oftmals denen von Ländern folgen würden, kommentierten Händler mit Blick auf den jüngsten S&P-Rundumschlag.

   Auch Telekom Austria verbuchten Zuwächse, und zwar um 1,86 Prozent auf 9,21 Euro. Am Vorabend hatte das Unternehmen bekannt gegeben, dass die RPR Privatstiftung des Investors Ronny Pecik zusätzlich zu den aktuell gehaltenen 15,018 Prozent der Telekom-Aktien nun auch indirekt über Call-Optionen über weitere 5,100 Prozent verfüge, die bis 18. Juni jederzeit ausgeübt werden können. Insgesamt halte die Stiftung damit direkt und indirekt 20,118 Prozent, teilte die Telekom Austria ad-hoc mit. Ein Händler in Wien wertete die Nachricht aber als neutral, zumal bereits seit längerem eine weitere Aufstockung im Raum stehe. Pecik strebt wie berichtet eine Sperrminorität (mehr als 25 Prozent) an.

   Unter den übrigen Schwergewichten verbuchten Wienerberger ein Plus von 0,14 Prozent auf 7,61 Euro, OMV rückten nach einem Analystenkommentar durch Nomura 1,21 Prozent auf 24,18 Euro vor. Die Wertpapieranalysten haben die Kaufempfehlung "buy" für die Aktie des Öl- und Gasunternehmens bestätigt, das Kursziel wurde mit 35,0 Euro angegeben.

Ein Analystenkommentar gab es auch zur Verbund-Aktie (plus 1,79 Prozent auf 20,80 Euro), und zwar durch die Berenberg Bank. Die Finanzexperten haben das Papier im Vorfeld der Zahlenvorlage im Februar von "buy" auf "hold" zurück genommen, das Kursziel sehen sie nun bei 24 (nach zuvor 28) Euro.

Im Immosektor lagen conwert und CA Immo Anlagen nach einer Branchenstudie von Goldman Sachs 1,14 Prozent auf 8,06 Euro bzw. 0,15 Prozent auf 7,87 Euro im Minus. Für beide Titel lautet die Einstufung "neutral"; das Kursziel für conwert sank von 11,50 auf 9,20 Euro und jenes für CA Immo Anlagen wurde von 11,0 auf 8,60 Euro nach unten revidiert.
 

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