Einzelhändler schwach

Europas Börsen schließen mit Verlusten

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Unsicherheit nach wie vor groß - Bankaktien nach Credit Agricole-Zahlen gesucht.

Nach drei Gewinntagen in Folge haben die europäischen Börsen am Donnerstag mit Verlusten geschlossen. Der Euro-Stoxx-50 ging um 0,98 % auf 2.216,70 Einheiten zurück. Angesichts positiver Vorgaben aus Übersee und der Hoffnung auf weitere Maßnahmen der US-Notenbank Fed zur Stützung der US-Wirtschaft tendierten Europas Börsen zuerst freundlich, kamen dann nach einem als enttäuschend gewerteten Handelsstart an der Wall Street wieder zurück.

"Nach dem Einstieg von Warren Buffett bei der Bank of America hatten viele Marktteilnehmer auf eine deutlich festere Wall Street-Eröffnung gehofft", sagte ein Börsianer. "Als diese dann ausblieb, sind sie ausgestiegen." Außerdem sind die wöchentlichen Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe unerwartet angestiegen. Zusammenfassend betonten Börsianer, dass die Unsicherheit an den Aktienmärkten angesichts der Konjunktur- und Schuldensorgen nach wie vor groß sei.

In einem europaweiten Sektorüberblick retteten lediglich die Branchenindizes der Banken und Finanzdienstleister ein Plus aus dem Handel. Unter den Einzelwerten waren hier Credit Agricole ein Blickfang wert. Die französische Bank, deren Aktie als Spitzenreiter im Euro-Stoxx-50 um 4,81 % auf 6,511 Euro zulegte, wurde durch ihr Griechenland-Geschäft im zweiten Quartal nicht so stark belastet wie befürchtet.

Mit der BNP Paribas (plus 2,74 % auf 34,36 Euro) und der Societe Generale (plus 2,59 % auf 21,95 Euro) bekleideten zwei weitere französische Bankaktien die Plätze ganz oben in Europas wichtigstem Leitindex. Deutliche Aufschläge verzeichneten außerdem die italienischen Banken UniCredit (plus 1,68 % auf 0,9065 Euro) und Intesa Sanpaolo (plus 1,61 % auf 1,138 Euro).

Während Banken die Kurslisten anführten, waren Chemiewerte weniger gesucht. Fundamental begründet waren unterdessen die Kursverluste der Einzelhändler. Gestiegene Preise sowie die Angst vor einer neuen Rezession veranlassen viele Menschen aktuell zur Sparsamkeit.

Die Zurückhaltung der Menschen schlug bei der niederländischen Supermarkt-Kette Ahold direkt auf die Geschäftsbilanz durch, weil der Konzern die gestiegenen Herstellungskosten kaum an seine Kunden weiterreichen konnte. Der Betriebsgewinn des Metro-Mitbewerbers brach um 21 Prozent auf 275 Mio. Euro ein und fiel damit knapp zehn Prozent geringer aus als von Branchenexperten erwartet. Die Aktie brach in Amsterdam um 6,19 % auf 7,825 Euro ein.

Der weltgrößte Spirituosen-Konzern Diageo - Hersteller von Smirnoff-Wodka und Johnnie-Walker-Whisky - klagt ebenfalls über fehlende Konsumlust in vielen Ländern Europas. In den ersten sechs Monaten hatte das schwierige Geschäft in den hochverschuldeten Ländern Griechenland, Irland und Spanien auf den Umsatz gedrückt. Ungeachtet dieser Nachrichten rückten die Anteilsscheine des Konzerns um 4,65 % auf 1.170 Pence vor.
 

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