Spekulationen auf weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen durch die EZB.
Die europäischen Leitbörsen sind am Mittwoch mit leichten Gewinnen aus dem Handel gegangen. Nach klaren Verlaufsgewinnen trübte im Späthandel eine kurzfristig verhaltene Stimmung an der Wall Street auch in Europa die Börsenstimmung jedoch etwas ein.
Zuvor hatten Spekulationen auf weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen durch die EZB beflügelt. EZB-Chef Mario Draghi wird am morgigen Donnerstag die jüngsten Beschlüsse vorlegen. "EZB-Chef Draghi wird liefern müssen, weil er sich selbst in massiven Zugzwang gebracht hat", hieß es von Analystenseite. Der Euro-Stoxx-50 erhöhte sich um 0,47 Prozent auf 3.016,18 Zähler.
Positiv aufgenommen wurden auch weiter zulegende Rohölpreise. Die als Indikator für die Weltwirtschaftsentwicklung geltenden Preise für das schwarze Gold zogen nach dem schwachen Vortag wieder an.
Auf Unternehmensebene stand vor allem die laufende Berichtssaison im Blickfeld. Prudential schlossen mit einem Kursaufschlag von 2,90 Prozent. Das britische Versicherungsunternehmen meldete für das vergangene Geschäftsjahr einen überraschend deutlichen Zuwachs von 19 Prozent beim Vorsteuergewinn und steigende Absätze von Lebensversicherungen in Asien.
Credit Agricole gewannen mit einem starken Ausblick 1,18 Prozent. Die französische Großbank will bis 2019 den jährlichen Gewinn auf mehr als 4,2 Milliarden Euro steigern. 2015 hatte die Bank 3,5 Milliarden Euro verdient und damit so viel wie seit Jahren nicht.
Inditex zogen um 1,73 Prozent hoch. Zahlreiche neue Läden, die Stärke seines Flaggschiffs Zara und anziehende Online-Verkäufe hatten im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015/16 das Wachstum des spanischen Textilkonzerns beschleunigt und den Gewinn steigen lassen.
Die Anteilsscheine von Adecco gingen mit einem Plus von 1,47 Prozent aus dem Handelstag. Der Schweizer Personalvermittler konnte im abgelaufenen Jahr gerade noch positive Zahlen erwirtschaften. Der Jahresgewinn brach wegen hoher Abschreibungen im dritten Quartal um 99 Prozent ein.
E.On ermäßigten sich um satte 3,09 Prozent. Vor seiner historischen Aufspaltung haben milliardenschwere Abschreibungen den Energiekonzern wie erwartet tief in die roten Zahlen gerissen. Im vergangenen Jahr verbuchte das Unternehmen einen Nettoverlust von fast sieben Milliarden Euro. Hauptgrund waren Wertberichtigungen von insgesamt 8,8 Milliarden Euro auf die konventionellen Kraftwerke, deren Gewinnaussichten sich wegen des Preisverfalls im Großhandel dramatisch eingetrübt haben.
Die Vorzugsaktien von Volkswagen (VW) legten nach deutlichen Abschlägen im Verlauf noch um 0,85 Prozent zu. Der Abgas-Skandal droht sich für VW in den USA zu einem immer größeren Krisenherd auszuwachsen. Das bereits seit längerem gegen den Autobauer ermittelnde Justizministerium habe seine Untersuchungen inzwischen auf den Verdacht des Bankbetrugs und möglicher Verstöße gegen Steuergesetze ausgedehnt, berichtete das "Wall Street Journal".