Draghi-Aussagen und gute US-Jobdaten sorgen für Auftrieb - Aufschläge auf breiter Front.
Die europäischen Leitbörsen sind am Donnerstag einheitlich mit Kursgewinnen aus dem Handel gegangen. Aussagen von EZB-Chef Mario Draghi zur Geldpolitik in der Eurozone und besser als erwartet ausgefallene US-Arbeitsmarktdaten haben dabei an den europäischen Börsen für Bewegung gesorgt. Der Euro-Stoxx-50 steigerte sich um 1,15 Prozent auf 3.289,75 Zähler.
Draghi bekräftigte, dass die Leitzinsen über einen längeren Zeitraum auf dem gegenwärtigen Niveau bleiben werden. Kurz zuvor hatte die Notenbank ihre Leitzinsen auf den im Vormonat erreichten Rekordtiefständen bestätigt. Zugleich betonte Draghi die Bereitschaft der Zentralbank, ihre Geldpolitik notfalls weiter zu lockern. Der geldpolitische Rat sei sich einig, auch unkonventionelle Schritte zu ergreifen, sollte die Inflation über einen zu langen Zeitraum zu niedrig bleiben.
Für Bewegung an den Märkten sorgen zudem aktuelle US-Arbeitsmarktdaten. Ein Börsianer bezeichnete die vorlegten Daten als "sehr solide": Die US-Wirtschaft schuf im Juni deutlich mehr Jobs als erwartet. Außerhalb der Landwirtschaft kamen 288.000 neue Stellen hinzu. Analysten hatten im Durchschnitt mit 215.000 neuen Jobs gerechnet.
Die Arbeitslosenquote sank zudem überraschend von 6,3 Prozent im Vormonat auf 6,1 Prozent. Bankvolkswirte hatten hier einen unveränderten Wert erwartet. Auch das Defizit in der US-Handelsbilanz sank im Mai etwas stärker als erwartet.
Die US-Dienstleister haben zum Sommerauftakt ihr Wachstumstempo nahezu gehalten, wurde am späteren Nachmittag bekannt. Der Einkaufsmanagerindex für den Servicesektor fiel im Juni zwar um 0,3 auf 56,0 Punkte. Analysten hatten aber mit einer Stagnation gerechnet.
Ein Branchenvergleich in Europa zeigte die meisten Sektoren im grünen Bereich. Lediglich die Versorger hinkten etwas hinten nach, obwohl RWE nach einer positiven Goldman-Studie mit 2,10 Prozent Plus unter den größeren Gewinnern im Euro-Stoxx-50 waren. Der Sektor litt unter schwachen Papieren von Enagas, die in Spanien um 1,88 Prozent absackten. Enel schwächten sich um 0,82 Prozent ab und Iberdrola gaben um 0,28 Prozent ab.
Im Chemie-Sektor zeigten sich die Papieren der deutschen K+S mit einem Anstieg um 2,57 Prozent nach positiv aufgenommenen Aussagen von Konzernchef Norbert Steiner stark. Der Rohstoffsektor knüpfte an seine Aufwärtsbewegung an. Antofagasta setzten sich hier mit plus 4,93 Prozent besonders gut in Szene.
Unter den Einzelwerten im Euro-Stoxx-50 konnten auch einige Finanzwerte deutlich an Terrain gewinnen. So zogen AXA um 3,18 Prozent nach oben und Societe Generale verbesserten sich um 2,43 Prozent. Aktien der Deutschen Bank legten um 2,54 Prozent zu.