Konkreterer "Brexit" lässt britisches Pfund weiter abstürzen.
Die europäischen Leitbörsen sind am Dienstag einhellig höher aus dem Handel gegangen. Der Euro-Stoxx-50 stieg um 31,00 Einheiten oder 1,03 Prozent auf 3.029,50 Zähler.
Dabei wurde das Handelsgeschehen vom Dauerthema des britischen EU-Austritts dominiert. Vor allem der Wertverfall des britischen Pfunds nach dem EU-Austrittsvotum rückte in den Vordergrund. Die Währung des Vereinigten Königreichs sank bereits in der Früh auf ihr 31-Jahrestief zum US-Dollar. Der Londoner Aktienmarkt reagierte darauf mit einer Kursrally und schloss nahe seinem Allzeit-Hoch.
Neuen Abwärtsdruck erlitt das Pfund durch Aussagen der britischen Premierministerin Theresa May. Diese hatte am Sonntag den Start des EU-Austrittsverfahrens bis Ende März angekündigt. Sie werde Artikel 50 der EU-Verfassung, der den Austrittsprozess aus der Europäischen Union einleitet, "vor Ende März kommenden Jahres" aktivieren, sagte May dem BBC-Fernsehen.
Ein Analyst von SpreadEx kommentiert im "Guardian", dass die Aussicht auf einen "harten" Brexit dem Pfund wohl noch länger Abwärtsdruck verleihen werde. Vor allem die geäußerte Absicht von Premierministerin May, Grenzkontrollen auch zum Preis eines Verzichts auf freien EU-Binnenmarktzugang durchführen zu wollen, werde noch länger belasten.
Ebenfalls dauerhaft in den Schlagzeilen findet sich die Deutsche Bank. Die Aktie zeigte sich erholt, nachdem Medien berichtet hatten, dass die Bank in den USA auf eine mildere Strafe hoffen darf. So hieß es, dass die Strafe in den USA von 14 auf 5,4 Milliarden Dollar gesenkt werden könnte. Sie ging um 1,51 Prozent höher aus dem Handel.
Der französische Luxuskonzern LVMH übernimmt die Mehrheit am Kofferhersteller Rimowa aus Köln. LVMH habe einen Anteil von 80 Prozent an Rimowa für 640 Mio. Euro erworben, teilte der Konzern mit. Rimowa werde so das erste deutsche Unternehmen der Gruppe. Abgeschlossen werden soll das Geschäft im Jänner 2017. LVMH-Aktien verteuerten sich um 3,03 Prozent.
Ericsson legten an der Börse Stockholm 1,47 Prozent zu. Der schwedische Netzwerk-Ausrüster hat die Streichung von 3.000 Arbeitsplätzen auf dem Heimatmarkt angekündigt. Die Jobs sollen in Produktion, Forschung und Entwicklung sowie im Verkauf wegfallen, zudem will man sich von 900 Beratern trennen.