Nokia-Talfahrt geht weiter

Europas Leitbörsen schließen im Plus

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Positives Zeugnis über griechische Sparpolitik überwiegt.

Die europäischen Leitbörsen haben am Freitag nach einem bewegten Handelsverlauf mehrheitlich mit Zuschlägen geschlossen. Der Euro-Stoxx-50 stieg um 6,54 Einheiten oder 0,24 % auf 2.789,11 Zähler.

Nach einem enttäuschenden US-Arbeitsmarktbericht verloren die meisten europäischen Leitindizes nach einem überwiegend schwachen Verlauf weiter an Boden. In der größten Volkswirtschaft der Welt ist die Beschäftigung im Mai schwächer gestiegen als von Volkswirten im Vorfeld erwartet worden war. Gleichzeitig stieg die Arbeitslosenquote überraschend an. Im weiteren Handelsverlauf sorgte allerdings die jüngste Entwicklung in der Euro-Schuldenkrise für vorsichtigen Optimismus, hieß es. Die EU, der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Europäische Zentralbank (EZB) haben Griechenland nach Angaben Athens ein positives Zeugnis über die Sparpolitik ausgestellt, welches als Voraussetzung für weiterer Finanzhilfen für das hochverschuldete Land galt.

Vor diesem Hintergrund konnten Bankenwerte einen regelrechten Endspurt hinlegen. Allen voran sprangen griechische Finanztitel in die Gewinnzone. So verteuerten sich etwa Alpha Bank um 12,86 % auf 3,51 Euro, während National Bank of Greece um 7,80 % auf 5,25 Euro zulegten. An der Euro-Stoxx-50-Spitze schlossen Intesa Sanpaolo mit einem Aufschlag von 4,92 % bei 1,83 Euro.

Gut gesucht präsentierte sich zum Wochenausklang auch der Autosektor, nachdem sich Fiat mit der US-Regierung darauf geeinigt hatte, deren verbliebenen Anteil von 6 % an Chrysler zu übernehmen. Fiat besitzt nach mehreren Aufstockungen bereits 46 Prozent. Der italienische Automobilkonzern zahlt für das Aktienpaket 500 Mio. Dollar. Fiat-Aktien schlossen mit einem Plus von 3,59 % bei 7,36 Euro. Weitere Gewinner waren Peugeot (plus 2,19 % auf 28,21 Euro) und Daimler (plus 0,52 % auf 47,57 Euro).

Verlustreich gingen unterdessen die Aktien der deutschen Versorger E.ON (minus 1,21 % auf 18,84 Euro) und RWE (minus 2,68 % auf 38,19 Euro) aus dem Handel. Die beschleunigte Energiewende verursacht bei den großen deutschen Kernkraftbetreibern einer Studie der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) zufolge Vermögensschäden von bis zu 22 Mrd. Euro. Rund ein Viertel der Marktkapitalisierung von E.ON und RWE gingen durch den Beschluss der schwarz-gelben Koalition, bis 2022 alle Atommeiler abzuschalten und die ältesten Kernkraftwerke ab sofort endgültig vom Netz zu nehmen, verloren, so die Analysten.

Wie schon die Tage zuvor, gingen schließlich die Aktien des schwer angeschlagenen Handyherstellers Nokia weiter auf Talfahrt, nachdem die Finnen am Dienstag ihre Geschäftsprognosen deutlich nach unten korrigiert hatten und es daraufhin am Mittwoch negative Analystenkommentare hagelte. Die Papiere verabschiedeten sich mit einem Kursverlust von 4,92 % auf 4,48 Euro am Ende des Euro-Stoxx-50 ins Wochenende. Seit Dienstag verbilligten sich die Titel damit um über 22 %.
 

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