Bank-Sektor schwach

Europas Leitbörsen schließen mit Gewinnen

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Zurückhaltung vor US-Konjunkturbericht.

Nach verhaltenen Verlusten im Frühhandel und durch den Tag tendierten die europäischen Börsen am späten Mittwochnachmittag etwas fester und schlossen weitgehend mit leichten Gewinnen. Der Euro-Stoxx-50 legte am Sitzungsende um 0,18 Prozent oder 4,94 Punkte auf 2.758,29 Zähler zu. Konjunkturdaten aus China, Europa und den USA konnten heute keine Impulse für den Handel setzen.

   Im Vorfeld des am Donnerstag in St. Petersburg beginnenden G-20-Treffens verstärkten sich erneut die Unsicherheiten im Hinblick auf den drohenden westlichen Militärschlag in Syrien. Die Republikaner im US-Kongress haben signalisiert, dass sie das diesbezügliche Vorhaben von Präsident Obama unterstützen werden. "Da rücken dann auch die Dienstleistungsdaten aus China in den Hintergrund, denn ein Militärschlag ist damit nur noch eine Frage der Zeit“, sagte eine Händlerin.

   Am Abend wird der Konjunkturbericht ("Beige Book") der U.S. Federal Reserve (Fed) erwartet. Anleger erhoffen sich neue Hinweise, wann die US-Notenbank mit der angekündigten Drosselung ihrer Anleihenkäufe beginnen wird und hielten sich im Vorfeld der Daten zurück.

   Das Defizit in der amerikanischen Handelsbilanz ist im Juli nach einem starken Rückgang im Vormonat wieder gestiegen, wurde am Nachmittag bekannt. Der Fehlbetrag belief sich auf 39,1 Milliarden US-Dollar. Zuletzt stand es bei korrigierten 34,5 Milliarden.

   Unter den Einzelwerten am deutschen Aktienmarkt zog vor allem ein Papier aus der zweiten Reihe die Aufmerksamkeit auf sich: Die ProSiebenSat.1-Aktie büßte im Index der mittelgroßen Werte knapp fünf Prozent auf 30,675 Euro ein. Damit war sie Schlusslicht unter den 50 MDAX-Unternehmen. Die Finanzinvestoren KKR und Permira haben wie erwartet weitere Anteile an dem Münchener Privatsender abgestoßen. 25 Millionen Aktien wurden an Institutionelle verkauft. Allerdings, wie Händler sagten, zu einem Preis von 30,67 Euro und damit dem unteren Ende der Platzierungspreisspanne.

   Die Übernahme des niederländischen Telekomkonzerns KPN durch den mexikanischen Milliardär Carlos Slim ist vorerst gescheitert. Der Anteil des von Slim kontrollierten Unternehmens American Movil schrumpfte um 14,86 Prozent, nachdem die KPN-Stiftung Vorzugsaktien im größeren Ausmaß gekauft hatte. American Movil hat bisher knapp 30 Prozent an KPN gehalten. Am Sitzungsende notierten die KPN-Aktien in Amsterdam um 0,59 Prozent tiefer.

   Die Aktien von Nokia zeigten sich nach dem gestrigen Kurssprung heute mit plus 0,50 Prozent nur leicht höher. Mehrere Investmentbanken haben sich der Aktie angenommen. Exane BNP Paribas hat Nokia nach dem Verkauf des Handygeschäfts an Microsoft von "Underperform" auf "Neutral" hochgestuft und das Kursziel von 2,60 auf 4,65 Euro angehoben. Merrill Lynch hat die Empfehlung für die Nokia-Titel auf "Neutral" erhöht. Die Deutsche Bank hat das Kursziel auf 4,50 Euro pro Aktie angehoben.

   Branchenseitig gab es keine eindeutigen Gewinner oder Verlierer. Zu den größten Gewinnern im Euro-Stoxx-50 zählten am heutigen Handelstag neben anderen Philips mit einem Plus von 2,73 Prozent, Inditex mit Zugewinnen von 1,60 Prozent und Repsol mit einer Zunahme von 1,34 Prozent.

   Am unteren Ende der Kurstafel notierten zu Wochenmitte Unicredit mit Verlusten von 2,32 Prozent, Enel mit einem Minus von 2,19 Prozent und SAP, die 1,62 Prozent einbüßten.
 

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