Nach EZB-Entscheid

Europas Leitbörsen schließen mit Wochenplus

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Der Euro-Stoxx-50 gewann 103,02 Einheiten oder 3,47 Prozent auf 3.073,80 Zähler.

Die europäischen Leitbörsen haben am Freitag die Überreaktion der Anleger auf den EZB-Beschluss vom Vortag verarbeitet und gehen mit satten Gewinnen ins Wochenende. Der Euro-Stoxx-50 gewann 103,02 Einheiten oder 3,47 Prozent auf 3.073,80 Zähler.

Nach der Ernüchterung vom Vortag, bewerteten die Anleger den EZB-Entscheid neu und entschieden sich doch zum kräftigen Aktieneinkauf. Am Donnerstag war der europäische Leitindex noch 1,51 Prozent abgerutscht. Doch dank des Launenumschwungs wurden nicht nur die Vortagesverluste wieder wettgemacht sondern auch ein Wochenplus von 1,42 Prozent eingefahren. Kommende Woche stehen die Beschlüsse der Notenbanken Japans und der USA am Programm.

Weitere Konjunkturdaten dürften keine großen Bewegungen ausgelöst haben. Der griechische Haushalt weist für Jänner und Februar zusammen einen Überschuss von bereinigt gut drei Milliarden Euro auf. Angestrebt war ein Ziel von lediglich einer Milliarde Euro.

Zusätzlichen Mut dürften die Investoren aus den überraschend positiven Zahlen zur italienischen Industrie geschöpft haben. Die Betriebe steigerten nach zwei Rückgängen ihre Produktion im Jänner so stark wie zuletzt im August 2011. Die Unternehmen stellten um 1,9 Prozent mehr her als im Vormonat und übertrafen damit klar die Erwartungen der Finanzmärkte. Positiv überrascht hatten auch die US-Preise für eingeführte Güter. Jene waren im Februar weniger gefallen als erwartet.

Im Branchenvergleich bleiben Bankwerte die Profiteure der jüngsten EZB-Maßnahmen. Die Ankündigung zusätzlicher Langfristtender (TLTRO) mit negativen Zinssätzen entspricht letztlich einer Finanzhilfe für den Bankensektor, weil diese weniger zurückzahlen müssen als sie sich ausleihen. Vor allem Bank-Aktien aus Südeuropas Peripherie dürften davon profitieren. So bauten Intesa Sanpaolo ihre Gewinne auf über 7,47 Prozent aus und Unicredit sprangen sogar 9,46 Prozent an die Spitze des europäischen Leitindex. Banco Santander und Deutsche Bank reihten sich dahinter einem Plus über 7 Prozent ein.

Auch die Automobilbranche präsentierte sich mit deutlichen Gewinnen. Volkswagen und BMW stiegen 4,46 Prozent beziehungsweise 4,38 Prozent.

Bei weiteren Einzelwerten notierten die Aktien von Siemens bei plus 2,61 Prozent. Der Elektrokonzern hatte angekündigt 2.500 Arbeitsplätze abbauen zu wollen.

Daneben notierten die Anteilsscheine von Generali mit plus 7,25 Prozent. Italiens größter Versicherer will den früheren Axa-Manager Philippe Donnet zum neuen Konzernchef machen. Eine mit der Angelegenheit vertraute Person sagte, das Berufungskomitee habe Donnet dem Verwaltungsrat vorgeschlagen.

Und wie bereits am Vortag fanden sich die Aktien von Carrefour am Ende des Euro-Stoxx mit einem vergleichsweise schwachen Plus von 0,72 Prozent. Der französische Handelskonzern dämmt damit die Vortagesverluste etwas ein, macht sie aber noch lange nicht wieder wett. Am Donnerstag hatte der Konzern verkündet, im abgelaufenen Jahr von einer steigenden Nachfrage in allen Märkten profitiert zu haben. Die Dividendenerhöhung war allerdings geringer als erwartet ausgefallen.
 

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