Freundliche Ifo-Geschäftsklimadaten aus Deutschland.
Die Leitbörsen Europas haben den Handel am Dienstag überwiegend mit Abschlägen beendet. Für Impulse sorgte vor allem die laufende Berichtssaison. Der Euro-Stoxx-50 fiel um moderate 0,21 Prozent auf 3.087,41 Einheiten.
Im Frühhandel hatten noch freundliche Geschäftsklimadaten aus Deutschland sowie ein schwächerer Euro die Stimmung etwas unterstützt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg im Oktober überraschend auf 110,5 Punkte, nach 109,5 Zählern im Vormonat. In Frankreich hat sich indessen die Unternehmensstimmung nicht verändert. Der Index für das Insee-Geschäftsklima stagnierte bei 101 Punkten, hingegen hatten Volkswirte einen Anstieg auf 102 Punkte erwartet.
Im Zuge einer etwas tieferen Börseneröffnung an der Wall Street sowie einem deutlich schwächer als erwartet ausgefallenen US-Verbrauchervertrauensindex trübte sich das europäische Börsensentiment am Nachmittag jedoch etwas ein. Hinzu kamen Kursverluste bei den Ölpreisen und ein steigender Euro.
Mit einem satten Kursplus von 4,12 Prozent setzten sich Orange an die Spitze des Euro-Stoxx-50. Der Telekomkonzern legt beim Wachstumstempo dank seiner gut laufenden Geschäfte in Afrika und Spanien einen Zahn zu. Im dritten Quartal kletterte der Umsatz um 0,4 Prozent. Im Sog des Kursgewinns bei Orange zogen auch Deutsche Telekom um 3,10 Prozent an.
Gesucht waren zudem Air Liquide mit einem Kursplus von 1,25 Prozent. Der französische Gase-Hersteller konnte dank seiner jüngsten Übernahme des US-Konkurrenten Airgas seinen Umsatz im dritten Quartal kräftig steigern. Die Erlöse kletterten bereinigt um Währungs- und Energieeffekte um 26,8 Prozent.
Dagegen verloren Safran-Titel klare 2,06 Prozent. Der Luftfahrt-und Rüstungskonzern wies im dritten Quartal einen Umsatzrückgang aus. Dennoch hält das Unternehmen an seinen Jahreszielen fest. Der Umsatz dürfte 2016 aus eigener Kraft im niedrigen einstelligen Bereich zulegen. Auch die Aktien des Branchenkollegen Airbus sanken bis Handelsschluss um 2,63 Prozent.
Abseits der Berichtssaison rückten Volkswagen (VW) in den Fokus. Wie im Späthandel bekannt wurde, hat das Bezirksgericht San Francisco im Abgasskandal den milliardenteuren Vergleich von VW mit Autobesitzern in den USA genehmigt. Das Paket umfasst bis zu zehn Milliarden Dollar für den Rückkauf von bis zu 475.000 VW-Diesel-Fahrzeugen mit überhöhten Stickoxiden. Zudem muss der Konzern 4,7 Mrd. Dollar für Umweltfonds aufbringen. Die Aktien schlossen um 0,83 Prozent höher.
Einen Kurseinbruch um fast 15 Prozent gab es dagegen bei der Monte dei Paschi di Siena (MPS) zu sehen. Im Frühhandel hatten die Titel noch deutlich im Plus notiert, am Vormittag rutschten sie dann aber tief in die Verlustzone ab. Zwischenzeitlich wurde die Aktie sogar vom Handel ausgesetzt, nachdem sie mit minus 23 Prozent nahezu ein Viertel ihres Werts verloren hatte.
Die angeschlagene italienische Bank will noch bis Ende dieses Jahres eine Kapitalerhöhung im Wert von bis zu 5 Mrd. Euro über die Bühne bringen. Zudem soll mit einem Sparprogramm neues Vertrauen bei den Investoren der MPS gewonnen werden. Es sieht den Abbau von 2.600 Stellen bis 2019 vor, das sind gut 10 Prozent der aktuellen Beschäftigtenzahl.