Im frühen Handel

Europas Leitbörsen tief im Minus

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Angst um Rezession in den USA und Europa-Schuldenkrise macht sich breit.

Die Leitbörsen in Europa haben sich am Freitag im frühen Handel mit deutlich tieferen Notierungen gezeigt. Die Kurseinbrüche an der Wall Street und an den asiatischen Börsen schürten zum Wochenausklang auch in Europa die "große Angst", dass das Wirtschaftswachstum unter den Schuldenlasten in den USA und in Europa völlig zum Erliegen kommen könnte, kommentierten Händler.

Um 9.45 Uhr notierte der DAX in Frankfurt mit 6.271,78 Punkten, das entspricht einem Minus von 142,98 Einheiten oder 2,23 Prozent. In London fiel der FT-SE-100 um 109,7 Einheiten oder 2,03 Prozent auf 5.283,42 Zähler. Der die 50 führenden Unternehmen in der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion umfassende Euro-Stoxx-50 verlor 27,91 Einheiten oder 1,16 Prozent auf 2.387,95 Punkte.

Mittlerweile wird in Händlerkreisen von Panikverkäufen an den Börsen gesprochen. Ängste um eine Rezession in den USA sowie um die Schuldenkrise in Europa sorgten bereits in den letzten Tagen für Turbulenzen an den Märkten. Zum Wochenausklang war keine Besserung in Sicht. Bereits am Vorabend herrschte an der Wall Street Ausverkauf. So stürzte der Dow Jones um mehr als vier Prozent ab, der Nasdaq sackte sogar knapp über fünf Prozent ab. An den asiatischen Börsen verlor der Nikkei-225 fast vier Prozent. Die europäischen Börsen ließen sich am Freitag von dem negativen Marktsentiment anstecken.

Insbesondere litten Bankenwerte unter der vorherrschenden Stimmung. Aktien von Intesa Sanpolo (minus 3,09 Prozent auf 1,192 Euro) und Deutsche Bank (3,08 Prozent auf 32,835 Euro) waren weit oben auf der Liste der Verlierer zu finden. Deutliche Kursverluste hatten auch Societe Generale (minus 2,87 Prozent auf 26,895 Euro) und Credit Agricole (minus 1,97 Prozent auf 7,00 Euro) zu verbuchen.

Royal Bank of Scotland legten in der Früh Quartalszahlen vor. Aufgrund der Belastungen für die hoch-verschuldeten Länder Griechenland und Irland verbuchte das Institut vor Steuern einen Verlust von 678 Mio. Pfund. Unter dem Strich lag das Minus sogar bei 897 Mio. Pfund. Im Vorjahr hatte die Bank noch einen Gewinn von 1,17 Mrd. Pfund eingefahren. Anleger reagierten entsetzt, die Aktie verlor zeitweise mehr als 20 Prozent, erholte sich danach aber wieder. Die Titel notierten im frühen Handel bei minus 4,59 Prozent auf 28,89 Pence.

Auch der konjunktursensible Rohstoffsektor bekam den Rückzug der Anleger deutlich zu spüren. Vor dem Hintergrund schwacher Öl- und Metallpreise rutschten beispielsweise ArcelorMittal 2,16 Prozent auf 17,925 Euro ab, Repsol büßten 1,86 Prozent auf 19,025 Euro ein. Das als "sicherer Hafen" geltende Gold konnte hingegen weiter zulegen und notiert derzeit bei etwa 1.657 US-Dollar je Unze.

In den Blickpunkt gerieten darüber hinaus die Titel der Allianz. Nach Vorlage von Quartalszahlen sank die Aktie bereits vorbörslich um mehr als fünf Prozent, im frühen Handel tendierten die Titel um 3,08 Prozent tiefer bei 80,28 Euro. Die griechische Schuldenkrise hatte bei Europas größtem Versicherer im zweiten Quartal überraschend stark auf den Gewinn gedrückt, hieß es.

Die negative Stimmung am Markt belasteten auch die Anteilsscheine der Deutschen Börse, die Titel sanken 3,96 Prozent auf 44,515 Euro. Die EU wolle nun die Fusion mit der NYSE vertieft prüfen, hieß es. Das sei aber keine Überraschung, sondern wegen der Komplexität des Zusammenschlusses zur weltgrößten Börse bereits erwartet worden, hieß es. "Alles andere hätte überrascht", sagte ein Händler.

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