Europas Leitbörsen zu Mittag mit Verlusten

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Die europäischen Aktienmärkte haben am Freitag zu Mittag einheitlich mit Verlusten tendiert. Der Euro-Stoxx-50 gab 0,51% auf 2.974,43 Punkte ab. Technologiewerte profitierten heute weltweit von guten Quartalsergebnissen des US-Unternehmens und weltweit größten Chipherstellers Intel.

Die europäischen Aktienmärkte haben am Freitag zu Mittag einheitlich mit Verlusten tendiert. Der DAX in Frankfurt notierte um 13.40 Uhr mit 5.930,32 Punkten und einem Minus von 58,56 Einheiten oder 0,98 %. Der FT-SE-100 der Börse London verbilligte sich um 7,3 Zähler oder 0,13 % auf 5.490,86 Stellen. Der die 50 führenden Unternehmen in der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion umfassende Euro-Stoxx-50 gab um 15,28 Einheiten oder 0,51 % auf 2.974,43 Punkte ab.

Die Teuerung in der Eurozone ist im Dezember auf 0,9 % gegenüber 0,5 Prozent im November gestiegen. In der EU stieg die Rate im selben Zeitraum auf 1,4 Prozent (1,0 Prozent im November). Österreich verzeichnete im Dezember eine Inflationsrate (HVPI) von 1,1 % gegenüber 0,6 % im Vormonat, wie das EU-Statistikamt Eurostat mitteilte.

EZB-Präsident Jean-Claude Trichet rechnet mit einem teils unberechenbaren Verlauf der Konjunkturerholung. "Wir haben die Rezession überwunden, aber die Erholung wird schwierig und in mancher Hinsicht chaotisch", sagte der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) dem Sender "France Inter Radio". "Wir befinden uns in einer Phase des Aufschwungs, aber wir müssen sehr vorsichtig bleiben."

Technologiewerte profitierten heute weltweit von guten Quartalsergebnissen des US-Unternehmens und weltweit größten Chipherstellers Intel. Europäische Chiphersteller wie STMicroelectronics (plus 0,92 % auf 6,32 Euro) oder Philips Electronics (plus 0,59 % auf 21,48 Euro) konnten von den guten Zahlen der Amerikaner profitieren.

Die Pilotengewerkschaft "Vereinigung Cockpit" hat ihre Urabstimmung über Streiks bei der AUA-Muttergesellschaft Lufthansa begonnen. 4.500 Piloten bei Lufthansa, Lufthansa Cargo und der Tochter Germanwings sollen bis zum 17. Februar ihr Votum über einen Arbeitskampf abgeben, teilte die Gewerkschaft mit. Die Tarifverhandlungen waren Ende 2009 von der Vereinigung als gescheitert erklärt worden. Lufthansa-Titel stiegen um 0,80 % auf 12,67 Euro.

In London hat eine schwache Entwicklung beim Flaggschiff AHL Strategy und der Rückzug weiterer Investitionen dem weltgrößten börsennotierten Hedgefonds Man Group zu schaffen gemacht. AHL habe im dritten Geschäftsquartal bis Ende Dezember Verluste in Höhe von 1,2 Mrd. Dollar verzeichnet. Man Group sackten um 5,63 % auf 296,7 Pence ab.

Der französische Einzelhändler Carrefour hat am Vortag Ergebnisse zum vierten Quartal bekanntgegeben und einen leichten Umsatzanstieg verbucht. Die Erlöse erhöhten sich währungsbereinigt um 1,2 % auf 25,99 Milliarden Euro. Dabei wogen erhebliche Zuwächse in Lateinamerika und Asien Rückgänge in Europa auf. Im französischen Heimatmarkt schrumpfte das Geschäft um 0,1 % auf 11,15 Milliarden Euro, im Rest Europas um 2,6 % auf 9,20 Milliarden Euro. Lateinamerika steuerte mit 3,92 Milliarden Euro 12,6 Prozent mehr bei als ein Jahr zuvor. Carrefour-Aktien stiegen um 2,73 % auf 35,54 Euro an.

Die französische Regierung hat sich gegenüber der EU-Kommission dafür verteidigt, den heimischen Autobauer Renault wegen seiner Auslagerungspläne in die Türkei unter Druck zu setzen. Der französische Staat halte einen 15-prozentigen Anteil an Renault und habe deshalb ein Wort bei dem Unternehmen mitzureden, sagte Industrieminister Christian Estrosi. Europastaatssekretär Pierre Lellouche zeigte sich "überrascht", dass EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes das Vorgehen wegen der möglichen Verlagerung der Produktion des Kleinwagens Clio als "widersprüchlich" kritisiert hatte. Renault-Titel verloren um 1,87 % auf 38,83 Euro.

Der Software-Hersteller SAP hat im Krisenjahr 2009 wegen des weltweiten Sparkurses der Unternehmen kräftige Nachfrageeinbußen wegstecken müssen. Der um Wechselkurseffekte bereinigte Verkaufserlös mit Software-Lizenzen und Wartung gab aber mit minus fünf Prozent auf 8,2 Mrd. Euro nicht so stark nach wie zuletzt befürchtet, wie SAP mitteilte. Morgan Stanley hat SAP von "Overweight" auf "Equal-weight" abgestuft und das Kursziel auf 37,00 Euro belassen. Ein Kurspotenzial von nur noch drei Prozent sei zu gering für eine "Overweight"-Einstufung, schrieb Analyst James Dawson. Nomura hat die Einstufung für SAP auf "Neutral" belassen und das Kursziel auf 40,00 Euro belassen. Die Entwicklung im vierten Quartal sei sehr ermutigend mit Blick auf das Jahr 2010, schrieb Analyst Gunnar Plagge in einer Studie vom Freitag. Dass die SAP-Kunden künftig eine größere Auswahl bei den Wartungsverträgen haben werden, sei fair. SAP-Titel notierten mit Abstand als schwächster Wert im Euro-Stoxx-50 mit minus 2,70 % auf 34,40 Euro.

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