US-Arbeitsmarktentwicklung im April für Beobachter zweideutig.
Die Wiener Börse hat am Freitag sehr fest geschlossen. Der ATX stieg 37,9 Punkte oder 1,45 Prozent auf 2.653,23 Einheiten. Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York +1,46 Prozent, DAX/Frankfurt +2,48 Prozent, FTSE/London +2,16 Prozent und CAC-40/Paris +2,33 Prozent.
Damit beendete der ATX ebenso wie die übrigen Aktienmärkte Europas die Handelswoche mit einem deutlichen Kursplus. Weder die durch den konservativen Wahlsieg drohende Abstimmung über Großbritanniens EU-Verbleib, noch ein herber Einbruch des chinesischen Außenhandels im April und der überraschende Rückgang der deutschen Industrieproduktion im März vermochten daran etwas zu ändern. Positive Signale kamen aus Südeuropa: Italiens Industrieproduktion stieg etwas stärker als erwartet, auch Spaniens Industrie steigerte die Produktion um 1,0 Prozent.
Unterstützung erhielten die Aktienmärkte nachmittags von soliden Jobdaten aus den USA und der infolge stark gestarteten Wall Street. Der US-Arbeitsmarktbericht für April wies (außerhalb der Landwirtschaft) einen soliden Stellenaufbau von 223.000 Jobs aus. Die Konsensusschätzung von 230.000 Stellen konnte damit jedoch nicht ganz erreicht werden. Der März-Stellenaufbau wurde zugleich deutlich von 126.000 auf 85.000 revidiert. Die Arbeitslosenquote lag bei 5,4 Prozent nach 5,5 im März und fiel damit erwartungsgemäß geringfügig. Zudem bleibt sie damit auf ihrem tiefsten Stand seit Mai 2008.
Gegenüber CNBC gab sich ein Marktbeobachter unsicher darüber, "was dieser Arbeitsmarktbericht nun tatsächlich bedeutet." Ihm zufolge werfe die deutliche Abwärtsrevision für den März-Stellenaufbau - nämlich um 41.000 auf 85.000 Stellen - gemeinsam mit den zuletzt schwachen Zahlen des privaten Arbeitsmarktdienstleisters ADP einen "Schatten auf den aktuellen Bericht."
An der Wiener Börse rückten die Aktien des Immo-Konzerns Conwert mit einem Kursplus von 5,64 Prozent auf 11,42 Euro in den Mittelpunkt. Der Industrielle Hans Peter Haselsteiner soll laut "Standard" seine Anteile an dem Immobilienkonzern verkauft haben. Haselsteiners Familienstiftung dürfte ihr Aktienpaket bzw. den Großteil davon an eine israelische Gruppe abgegeben haben, heißt es in dem Bericht. Haselsteiners Familienstiftung hielt bisher 24,4 Prozent und war größter Einzelaktionär.
Gut gesucht zeigten sich auch weitere Immobilienwerte, darunter CA Immo (plus 4,70 Prozent) und Immofinanz (plus 3,48 Prozent). Schwach verlief der Handelstag hingegen für die Bankaktien Erste Group (minus 1,12 Prozent) und Raiffeisen (minus 0,82 Prozent).
AT&S legten 4,33 Prozent zu, nachdem die Papiere des Leiterplattenherstellers bereits am Vortag gut zwei Prozent zugelegt hatten. Wie am Mittwoch nach Börsenschluss bekannt wurde, hat AT&S das Geschäftsjahr 2014/15 mit einer deutlichen Gewinnsteigerung abgeschlossen.