SEC will neue Regeln für US-Börsen

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Die US-Börsenaufsicht schlägt als Reaktion auf den dramatischen Kurssturz des Dow Jones am 6. Mai neue Regeln für sämtliche US-Börsen vor.

Nach diesen Regeln soll der Handel von Aktien aus dem Index S&P 500 für fünf Minuten unterbrochen werden, wenn der Kurs binnen fünf Minuten um 10 % oder mehr fällt oder steigt. Eine solche Pause gebe den Märkten die Gelegenheit, neue Käufer oder Verkäufer anzuziehen, einen "vernünftigen" Marktpreis festzulegen und den Handel "in fairer und ordentlicher Weise" weiterzuführen, heißt es in einer Mitteilung der SEC.

Noch immer ist nicht abschließend geklärt, was den dramatischen Kurssturz des Dow Jones von Anfang Mai ausgelöst hat. Die US-Börsenaufsichtsbehörden SEC und CFTC erklärten jedoch in einer ersten Stellungnahme zur laufenden Untersuchung, dass kein spezifischer Einzelfaktor für den "Flash Crash" verantwortlich gewesen sei. Und obwohl es keine Hinweise gebe auf Hacker- oder Terrorismusaktivitäten, könne derzeit nichts vollständig ausgeschlossen werden. "Es gibt noch immer eine große Menge von Daten zu untersuchen", erklärte CFTC-Chef Gary Gensler.

Die automatische Abschaltfunktion nach den neuen Regeln soll vorerst mit einem Pilotprogramm bis 10. Dezember getestet werden; danach entscheiden Behörden und Börsen, ob die Regeln angepasst und noch auf weitere Aktien ausgedehnt werden sollen. Die SEC gibt nun allen Beteiligten zehn Tage Zeit, die Maßnahme zu prüfen und zu kommentieren - anschließend startet die Pilotphase.

"Wir glauben weiterhin, dass der Kurssturz von unterschiedlichen und einander widersprechenden Regeln der diversen Börsen verschärft worden ist", sagte SEC-Chefin Mary Schapiro. "Deshalb ist es wichtig, dass alle Börsen sich schnell darauf geeinigt haben, allgemein geltende Schwellen einzubauen, die sich notfalls aktivieren."

Nach bisherigen Erkenntnissen haben die Aktien von rund 200 Unternehmen während des "Flash Crashs" am 6. Mai fast ihren ganzen Wert verloren. In vielen Fällen wurden sie gerade noch für einen Cent gehandelt. Aktien kleinerer Firmen waren überproportional stark betroffen.

Die Ermittler haben 11.510 Transaktionen identifiziert, bei denen Aktien für weniger als 10 % des bisherigen Werts verkauft wurden; insgesamt waren rund 3,5 Mio. Aktien betroffen. In einigen Fällen gab es auch abrupte Preiserhöhungen - Aktien, deren Wert sich innerhalb von Sekunden mehr als verdoppelte, nur um kurz darauf wieder zum ursprünglichen Wert zurückzufallen.

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