Deutsche Bank-Aktie sinkt auf Allzeit-Tief, Bankbranche infolge schwach.
Die Wiener Börse hat am Montag schwächer geschlossen. Der ATX fiel 21,71 Punkte oder 0,90 Prozent auf 2.381,42 Einheiten. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund drei Punkte unter der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 2.384,00 Punkten.
Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York -0,79 Prozent, DAX/Frankfurt -2,10 Prozent, FTSE-100/London -1,32 Prozent und CAC-40/Paris -1,75 Prozent.
Nachdem der heimische Leitindex dank der fortgesetzt lockeren Geldpolitik in den USA und Japan in der vergangenen Woche rund 2,3 Prozent angestiegen war, wurde diese Handelswoche wegen Gewinnmitnahmen und Sorgen rund um die europäische Bankbranche mit negativen Vorzeichen begonnen. Der ATX kam dabei den gesamten Handelstag über nie in positives Terrain, wobei die Meldungslage auch recht dünn blieb.
Keinen wesentlichen Impuls auf das Handelsgeschehen hatte, dass sich die Stimmung in deutschen Chefetagen laut Ifo-Geschäftsklimaindex für September auf ihren Höchststand seit mehr als zwei Jahren aufgehellt hat. Auch solide Zahlen zu den US-Neubauverkäufen und eine Rede von EZB-Präsident Mario Draghi vor dem Europäischen Parlament gingen am Aktienmarkt recht unbehelligt vorüber.
Mehr Einfluss hatte unterdessen, dass die Bundesregierung Deutschlands der Deutschen Bank keine Staatshilfen zukommen lassen will - trotz der milliardenschweren Strafen, die dem ohnehin maroden Geldhaus drohen. So will das US-Justizministerium wegen Geschäften mit faulen Hypothekenpapieren 14 Mrd. Dollar von der Bank. Infolge rasselte die Aktie auf ihren historischen Tiefststand und riss auch die Anteilsscheine anderer Banken mit sich. In Wien erwischte es Erste Group mit minus 1,85 Prozent und Raiffeisen mit minus 1,95 Prozent.
Noch tiefer ins Minus rutschten im ATX die Papiere von RHI, sie fassten mit minus 4,99 Prozent den größten Tagesverlust aus. Der Hersteller von Feuerfestprodukten wird ab 1. Dezember wieder einen regulären langfristigen Vorstandschef haben. Vom Aufsichtsrat wurde der frühere CEO des schweizerischen Lonza-Konzerns, Stefan Borgas (52), für fünf Jahre zum neuen Vorstandsvorsitzenden des im ATX gelisteten österreichischen Feuerfestspezialisten bestellt.
Die UNIQA könnte schon bald "Arrivederci!" sagen und sich aus Italien zurückziehen. Die Versicherung soll laut Medienberichten den Berater KPMG beauftragt haben, Interessenten für die drei italienischen Tochtergesellschaften zu finden. Dies erklärten auch italienische Gewerkschaftsvertreter der UNIQA-Mitarbeiter der APA. Aus der UNIQA in Wien heißt es dazu zur APA: "Bitte um Verständnis, dass wir Marktgerüchte nicht kommentieren." Die Aktie des Versicherers ermäßigte sich um 1,27 Prozent.