Die europäische Schuldenkrise weicht die Gemeinschaftswährung auf.
Der Euro hat am Montag seine Talfahrt vom Freitag fortgesetzt. Zeitweise sank die Gemeinschaftswährung erstmals seit März wieder unter 1,40 US-Dollar. Zuletzt kostete sie 1,4025 Dollar und damit über einen Cent weniger als am Freitagabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,4020 (Freitag; 1,4237) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7133 (0,7024) Euro.
Griechenland und Italien im Rampenlicht
Gleich eine ganze Reihe von Faktoren wurden von Händlern für die Kursverluste genannt. Hauptgrund ist die europäische Schuldenkrise. Die US-Ratingagentur Fitch hatte bereits am Freitag die Bonität Griechenlands stark um drei Noten gesenkt. Zudem hatte Standard & Poor's (S&P) am Wochenende die Kreditwürdigkeit der drittgrößten Euro-Wirtschaft Italien infrage gestellt, indem sie den Ausblick für das Rating auf negativ senkte. Anleger seien wegen der Schuldenmisere verunsichert und schichteten in andere Währungen wie Dollar, Yen und Franken um, hieß es bei der HSH Nordbank. So sank der Euro zum Schweizer Franken am Montag erstmals unter die Marke von 1,24 Franken und damit auf ein Rekordtief.
Händler verwiesen zudem auf die schwachen Aktienmärkte und die kräftig gesunkenen Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone als Belastung für den Euro. Sie äußerten ferner die Sorge, Spanien könnte nach der Schlappe für die Regierungspartei von Ministerpräsident José Luis Zapatero bei den jüngsten Kommunalwahlen das Reformtempo etwas zurücknehmen. Die Wahlen wurden flankiert von Protesten gegen Arbeitslosigkeit und Sparpolitik.
Spanien mit Strukturproblemen
Devisenexperte Klaus Gölitz vom Hamburger Bankhaus M.M. Warburg sagte dazu: "Die Proteste in Spanien zeigen, wie die Probleme dort tatsächlich gelagert sind. Das Land hat eben nicht nur ein Haushaltsdefizit, sondern langfristige Strukturprobleme." In Bezug auf die gesamte Eurozone schätzt Gölitz die Probleme aber nicht viel größer ein als noch vor vier Wochen. Sie stünden derzeit nur etwas stärker im Fokus, weil die USA etwas aus dem Blick geraten sei.
Zu anderen wichtigen Währungen hatte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86975 (0,87705) britische Pfund, 114,68 (116,27) japanische Yen und 1,2380 (1,2477) Schweizer Franken festgelegt. Der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) Gold wurde in London am Nachmittag mit 1.510,50 (1.490,75) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 34.090,00 (33.240,00) Euro.