72 Mio. Euro Wertberichtigung bei Hypo Tirol

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Wertberichtigungen in Höhe von 72 Mio. Euro wird die seit geraumer Zeit in den Schlagzeilen stehende landeseigene Hypo Tirol Bank für das Geschäftsjahr 2009 vornehmen müssen. Dies sei bei der Präsentation des Prüfberichts der OeNB bestätigt worden, erklärte LAbg. Bernhard Ernst, Klubobmann der größten Oppositionspartei im Tiroler Landtag, Liste Fritz.

Der Hypo war "mangelndes Risikobewusstsein" vorgeworfen worden. Ein wahrscheinlicher Kreditausfall für die Finanzierung eines Solarkraftwerkes in Bayern schlage mit 21,3 Mio. zu Buche. Neben dieser laut Bank aufgrund eines Betruges verlorenen Summe setzten sich die 72 Mio. Euro Wertberichtigung aus weiteren 34 Mio. für "andere Geschäfte" zusammen.

17 Mio. Euro habe die Bank als "Vorsorge für eventuelle Ausfälle" zur Seite gelegt, schilderte Ernst. "Auf die Frage nach weiteren Risikoprojekten gab es keine dezidierte Antwort", sagte er. Man habe auf das Bankgeheimnis verwiesen.

"Wir durften in den Prüfbericht nicht Einblick nehmen, auch nicht in die Zusammenfassung", kritisierte der Klubobmann der Liste Fritz. Die Präsentation habe bei ihm ein eher "ambivalentes Gefühl" hinterlassen. Die Liste Fritz wird die Hypo weiterhin kontrollieren, sagte er. Die Bilanz im April werde man sich anschauen und durch Experten bewerten lassen.

"Es klingt nicht so übel", meinte der Grüne Landtagsabgeordnete Gebi Mair. Die Bank habe bereits in den vergangenen Monaten versucht, die Kritikpunkte wie das "mangelnde Risikobewusstsein" zu regeln. Die Kernkapitalquote liege bei 7,04 %. Weiters werde sich ein "kleiner Gewinn" von 5 Mio. Euro ausgehen, ließ Mair wissen.

Landeshauptmann Günther Platter wollte sich zu dieser Causa nicht mehr äußern. Für den Posten des zukünftigen Vorstandsvorsitzenden wünsche er sich einen "Profi", der sowohl zu den Mitarbeitern als auch zu den Kunden den Zugang finde. Die Ausschreibungsfrist laufe noch bis Anfang April.

Bereits seit 2008 beschäftigen die finanziellen Turbulenzen der Hypo Tirol Bank die Öffentlichkeit. Im Herbst hatte die Bank die Inanspruchnahme von Staatshilfe im Ausmaß von 100 Mio. Euro geprüft. Daraus wurde aber letztendlich nichts. Das EGT der Bank brach von 2007 auf 2008 um 52 % ein und sank damit von 34,8 Mio. 2007 auf 16,7 Mio. Euro 2008.

Im Dezember 2009 musste schließlich der Vorstandsvorsitzende, Hannes Gruber, den Hut nehmen. Hintergrund war unter anderem das Bekanntwerden eines mutmaßlichen Betrugsfalls sowie dass die Bank hohe Wertberichtigungen vornehmen wird müssen.

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