Anklage eingebracht

Auer-Welsbach drohen zehn Jahre Haft

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Dem AvW-Chef wird schwerer Betrug und Untreue vorgeworfen.

Die Anklage gegen den Chef der pleitegegangenen Kärntner Finanzgruppe AvW, Wolfgang Auer-Welsbach, ist fertig. Wie die Staatsanwaltschaft Klagenfurt am Dienstag mitteilte, wird Auer-Welsbach schwerer gewerbsmäßiger Betrug und Untreue mit einer Schadenssumme von 450 Mio. Euro vorgeworfen. Ein Termin für das Verfahren steht noch nicht fest. Die Höchststrafe bei einer Verurteilung durch den Schöffensenat beträgt zehn Jahre.

Die Anklageschrift umfasst 458 Seiten, dem seit April in U-Haft sitzenden Auer-Welsbach wird zusätzlich auch Bilanzfälschung nach Paragraf 255 des Aktiengesetzes sowie die Fälschung eines Beweismittels angelastet. Die AvW-Gruppe war Anfang Mai dieses Jahres in die Insolvenz geschlittert, nachdem der Rückkauf der ausgegebenen AvW-Genussscheine schon lange vorher seitens des Unternehmens ausgesetzt worden war.

Villa verkauft

Mehr als 12.000 Anleger wurden bei der Pleite um ihr Geld gebracht, die Masseverwalter Gerhard Brandl und Ernst Malleg rechnen damit, dass das Konkursverfahren drei bis fünf Jahre dauern wird. Die Gesellschaften AvW Invest und AvW Gruppe halten laut Firmenbuch unter anderem Anteile an S&T, Hirsch Servo, Binder und C-Quadrat. Dazu kommen Immobilien und ein Motorboot samt Lizenz für den Wörthersee. Eine Villa in Krumpendorf wurde vor kurzem um fünf Mio. Euro verkauft, auch die 100-Kilogramm-Goldmünze, die Auer-Welsbach in besseren Tagen angeschafft hatte, wurde bereits versteigert.

Formal gibt es zwei Gesellschaften, die AvW-Gruppe AG und die AvW-Invest AG. Laut Gutachter Fritz Kleiner sind die beiden aber als wirtschaftliche Einheit zu betrachten. Durch wechselseitige Unternehmensbewertungen seien die Kursentwicklung beeinflusst und der Genussscheinpreis künstlich in die Höhe getrieben worden, so die Analyse Kleiners, was im Ergebnis ein "kapitalmarktorientiertes Perpetuum mobile" erzeugt hätte.

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