AWD in Österreich 2009 mit tiefrotem Ergebnis

Teilen

Der Finanzdienstleister hat 2009 in Österreich tief in den roten Zahlen abgeschlossen. In der Region Österreich und CEE erzielte AWD einen Umsatz von 68,4 Mio. Euro und ein EBIT von -42,3 Mio. Euro. 2008 lag der Umsatz noch bei 114,5 Mio. Euro, mit 4,2 Mio. Euro wurde damals ein positives EBIT erzielt.

AWD-Österreich-Chef Ralph Müller, erst seit vergangenem Sommer im Amt, konstatiert eine "Stabilisierung" im zweiten Halbjahr 2009. Das erste Quartal 2010 sei bereits wieder besser verlaufen, das Ziel für Österreich sei ein ausgeglichenes Ergebnis im Gesamtjahr, so Müller.

Dem Finanzdienstleister wird von Kunden und vom VKI vorgeworfen, seine Kunden beim Kauf von Immofinanz- und Immoeast-Aktien systematisch falsch beraten zu haben. Eine "breit angelegte Kampagne" werde vom VKI gegen AWD geführt, deren Kosten noch nicht bezifferbar seien, wirft Müller den Konsumentenschützern vor. Der Verband habe auf seiner Homepage bei AWD-Kunden für Klagen geworben und betreibe diese mit Hilfe eines Prozessfinanzierers. Als "Opfer" der Konsumentenschützer sehe sich der AWD aber nicht.

Mögliche Falschberatungen

In Einzelfällen könne es zu Falschberatungen gekommen sein, räumt Müller ein, dafür würden Lösungen mit den betroffenen Kunden gesucht. "Wenn Fehler passieren, stehen wir im Einzelfall zur Verfügung", eine "systematische Fehlberatung" habe es aber nicht gegeben. Eine vom VKI angestrebte Pauschallösung würde eine Quote für alle bedeuten, AWD will hingegen jeden Einzelfall genau betrachten. Aus heutiger Sicht ist es "schwierig", zu einem Generalvergleich zu kommen, so Müller. 2009 wurden 17 Mio. Euro für Gewährleistungsklagen rückgestellt.

In Österreich hat sich AWD seit vergangenem Sommer als "AWD Neu" völlig neu aufgestellt. Nun würden schon bei der Rekrutierung der Berater strenge Maßstäbe gesetzt: Die Berater werden von einem Assessment-Center ausgewählt und in einer eigenen AWD-Akademie in Wien in 18 Monaten zu staatlich geprüften Vermögensberatern ausgebildet. "Die AWD-Berater haben die beste Ausbildung am Markt", zeigte sich Müller überzeugt. Seit Jänner werde auch mit dem WIFI zusammengearbeitet. AWD lasse nur staatlich befugte Vermögensberater an die Kunden - "wir sind strenger als das Gesetz".

"Basis Investment Strategie"

Im Produktbereich setzt AWD nun auf eine "Basis Investment Strategie". Starken Absatz gebe es bei Versicherungsprodukten und bei der Altersvorsorge. Die Anzahl der Kunden sei in Österreich mit 300.000 bis 350.000 ziemlich stabil geblieben, bei größeren Finanzentscheidungen blieben die Kunden 2009 aber "zurückhaltend", berichtete Müller. In Österreich gebe es derzeit rund 735 Berater, um etwa 150 weniger als Ende 2008. Auch an der Spitze wurde umstrukturiert und auf zwei Führungsebenen reduziert.

Die von Österreich aus betreute CEE-Region ist geschrumpft: Der Marktaustritt in Rumänien und Kroatien habe rund 4 Mio. Euro gekostet. Geblieben sind Tschechien, die Slowakei, Ungarn und Polen. Diese vier Länder werden von Wien aus gemanagt.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.