Rekord

Bank Austria macht 2 Mrd. Euro Verlust

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Mutterkonzern UniCredit 2013 mit 14 Mrd. Verlust.

Mit einer riesigen Abschreibung auf ihre Töchter in Zentral/Osteuropa hat die Bank Austria die Firmenwerte dieser Töchter in den Büchern auf das schlechtere Umfeld hin komplett abgeschrieben. Damit musste die Bank im Geschäftsjahr 2013 einen Milliardenverlust verdauen. Weil alle Firmenwerte von Banktöchtern und -Beteiligungen auf null gestellt wurden, bleibt unterm Strich im Abschluss der Wiener UniCredit-Tochter ein Nettoverlust von 1,6 Mrd. Euro.

Im vierten Quartal 2013 lag der Nettoverlust sogar bei 2,689 Mrd. Euro, wie die Bank am Dienstagnachmittag bekannt gab. Zum Vergleich: Bis Ende September hatte es 2013 noch eine Milliarde Euro Nettogewinn gegeben.

Bank Austria macht 2 Mrd. Euro Verlust
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(c) APA

Ukrainische Tochter zum Verkauf
Offiziell zum Verkauf gestellt wurde die ukrainische Tochter Ukrsotsbank. 2013 werden für die Tochter in dem Krisenland noch 256 Mio. Euro Verlust gemeldet. "Der Interessent ist trotz der jüngsten Wirren und politischen Auseinandersetzungen interessiert", betonte der Bankvorstand heute zum Stand der Gespräche zum Bankverkauf im aktuellen kritischen Umfeld in der Ukraine.

Bank-Austria-Chef Willibald Cernko bezeichnete die radikalen Milliarden-Firmenwertabschreibungen nach Werthaltigkeitstests in der Bilanz 2013 als "Befreiungsschlag, der uns von dem Belastungsrucksack der Vergangenheit befreit". "Wir bewältigen die Korrektur aus eigener Kraft", betonte Cernko. Die neuen Werte spiegelten die heutige Realität wider. Notwendige Korrekturen, die in Zukunft hätten noch passieren können, habe man eliminiert.

Laut Finanzvorstand Francesco Giordano wurden mit diesem Jahresabschluss "deutlich Risiken aus unserer Bilanz herausgenommen." Es handle sich um nicht-operative Abzüge, die das gute Ergebnis aus dem Kundengeschäft belastet hätten. Auf das Kapital gebe es keinen Einfluss. Die Kernkapitalquote wird mit 11,3 Prozent beziffert, man habe ohne Kapitalzufuhr von außen eine Verbesserung geschafft.

Verluste auch in Slowenien
Kleinere Verluste gab es auch in Slowenien, im Baltikum und in Rumänien. Die Bank Austria stehe weiterhin zu ihrem Engagement in der Region. Cernko sprach von einem "klaren Bekenntnis zu Osteuropa". Die Region werde weiter ein wichtiger Wachstumsmarkt für die Gruppe bleiben, sagte Cernko in seiner Jahrespressekonferenz. "Wir sind in allen Märkten, in denen wir tätig sind, sehr gut aufgestellt. Wir haben nicht alles auf eine Karte gesetzt, haben keine Staatshilfe abgerufen und werden auch keine brauchen."

Er sei sich noch nie so sicher gewesen wie heute, das richtige zu tun, sagte Cernko zu der Bilanzentlastung mit dem radikalen Abschreibungsschritt. Er fühlt seine Bank auch vor dem EU-Stresstest sehr gut aufgestellt. Für die Mutter UniCredit gibt es naturgemäß wieder keine Dividende.

UniCredit: 8.500 Stellen sollen wegfallen
Die italienische Großbank UniCredit, Mutterkonzern der Bank Austria ist im vergangenen Jahr tief in die roten Zahlen gerutscht. Die Bank Austria folgte ihr dabei. Wegen Abschreibungen auf Firmenwerte sowie zusätzlichen Rückstellungen für faule Kredite fiel bei der UniCredit ein Verlust von 14 Mrd. Euro an, wie der Konzern am Dienstag im Mailand mitteilte. Von Reuters befragte Analysten hatten die Sonderlasten offenbar nicht erwartet. Denn sie hatten mit einem Gewinn von gut 916 Millionen Euro gerechnet. Dieses Jahr soll es wieder aufwärtsgehen. Das Mailänder Institut kalkuliert mit einem Gewinn von rund zwei Milliarden Euro. An der Börse stiegen UniCredit-Aktien um mehr als vier Prozent.

Die Wertberichtigungen in der Bilanz wurden im vierten Quartal gebucht, so dass allein in den letzten drei Monaten des Jahres ein Minus von 15 Milliarden Euro entstand. Komplett sei unter anderem der Firmenwert auf Aktivitäten in Italien und Österreich abgeschrieben worden. Riesige Abschreibungen auf Banktöchter im Ausmaß von 2 Mrd. Euro haben in der Bilanz 2013 der Bank Austria eine tiefrote Spur hinterlassen. Weil alle Firmenwerte von Banktöchtern in Zentral/Osteuropa auf null gestellt wurden, bleibt unterm Strich im Abschluss der Wiener UniCredit-Tochter ein Nettoverlust von 1,6 Mrd. Euro

UniCredit ist die größte Bank Italiens. Das Land kämpft sich gerade mühsam aus der längsten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg heraus. Viele Verbraucher und Firmen können ihre Schulden derzeit nicht zurückzahlen. Die Rückstellungen für faule Kredite summierten sich bei der UniCredit 2013 auf 13,7 Milliarden Euro. Das ist mehr als drei Mal so viel, wie Analysten erwartet hatten. Die UniCredit versucht damit vor dem EZB-Stresstest, ihre Bilanz aufzuräumen.

Die Münchner HVB, bei der das Investmentbanking der Gruppe gebündelt ist, ist seit Jahren eine wichtige Stütze von UniCredit. In den ersten neun Monaten fuhr die HVB einen Vorsteuergewinn von 1,6 Milliarden Euro ein. Die Zahlen für 2013 legt die Bank am Mittwoch vor. Vor einem Jahr hatte die HVB eine Sonderdividende nach Mailand überwiesen, um die Kapitaldecke der UniCredit zu stärken. Die Italiener sehen allerdings derzeit keinen Bedarf, frisches Kapital aufzunehmen. Das dürfte in München für Erleichterung sorgen.
 

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