Die Krise auf den Kapitalmärkten dürfte überwunden sein, meinen die Volkswirte der Bank Austria.
Eine Umfrage unter Firmenkunden und Finanzmarktteilnehmern vom August bescheinige jedenfalls verhaltenen Optimismus für 2011 bis 2016. Eine klare Mehrheit von 43 Prozent glaubt an das Best-Case-Szenario einer "Neuen Normalität".
Die krisenhafte Zuspitzung der Situation zwischen September 2008 und März 2009 "sollte eine einmalige Lebenserfahrung bleiben". Die Renditen auf den Finanzmärkten dürften freilich über einen langen Zeitraum unspektakulär bleiben. Die Geldpolitik werde nur langsam normalisiert. Risikoreiche Anlageformen dürften die Erträge von Staatsanleihen voraussichtlich nur leicht übertreffen.
Doch ein Best-Case-Szenario besitze in normalen Zeiten eine Eintrittswahrscheinlichkeit von lediglich 70 %. "Nur 43 % aller Stimmen für das wahrscheinlichste Szenario verdeutlichen eine extreme Unsicherheit", räumte der Leiter des Bereichs Globale Zins- und Währungsstrategie der UniCredit Group, Michael Rottmann, ein.
Konjunkturpakete zeigen Wirkung
Die Konjunkturpakete und Liquiditätsspritzen der verschiedenen Staaten und Notenbanken zeigten jedenfalls Wirkung. Die Ausfallswahrscheinlichkeiten einzelner Staaten seien gesunken, die Aktienkurse wieder gestiegen, die osteuropäischen Währungen wieder fester und die Unternehmensstimmung besser.
Der Optimismus wird laut Bank Austria durch die Absicht der Notenbanken unterstützt, die Leitzinsen nicht übereilt anzuheben. Die US-Notenbank wird ihre Exit-Strategie vermutlich im zweiten Halbjahr 2010 ankündigen, die EZB erst im ersten Quartal 2011.
"Beflügelt von einem anhaltenden Optimismus und damit steigenden Risikoappetit wird die im sicheren Hafen der Staatsanleihen geparkte Liquidität wieder nach und nach in risikoreichere Asset-Klassen geleitet werden", ist der Bank-Austria-Vorstand für Corporate & Investment Banking, Helmut Bernkopf, zuversichtlich. Ein Großteil dieser Bewegung sei schon in den vergangenen Monaten erfolgt.