Wien

Billa-Gründer Karl Wlaschek ist tot

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Der einstige Billa-Gründer ist am Sonntag 97-jährig gestorben.

Österreichs schillerndster Unternehmer ist tot: Der Billa-Gründer und Immobilieninvestor Karl Wlaschek verstarb am gestrigen Sonntag, 31. Mai, im Alter von 97 Jahren.

Video: Das bewegte Leben des Milliardärs:

Karl Wlaschek war einer der wenigen Selfmade-Milliardäre Österreichs. Nach dem Zweiten Weltkrieg schlug er sich unter dem Pseudonym Charly Walker als Barpianist durch, eröffnete dann 1953 seine erste Parfümerie in Wien-Margareten. 1960 waren es bereits 45 Filialen.

Karl Wlaschek gründete Billa

Wlascheks Konzept war es, Markenartikel zu Diskontpreisen zu verkaufen. Das übertrug er auf den Lebensmittelhandel, gründete Billa (Abkürzung für Billiger Laden). Sein Billa-Imperium verkaufte er 1996 an die deutsche Rewe-Gruppe.

Bis zum Verkauf des Billa-Handelsriesen mit damals 50 Mrd. Schilling (3,63 Mrd. Euro) Jahresumsatz im Sommer 1996 an Rewe hatte es Wlaschek auf ein Handelsimperium mit 18.000 Mitarbeitern und 1.340 Filialen gebracht, die unter der Konzernholding BML Vermögensverwaltung AG (für Billa Merkur Libro) zusammengefasst waren. Daneben zählten zu der von Rewe übernommenen BML die Marken Mondo und Emma, die Parfümerie-Kette Bipa, ferner die Billa-Töchter in Ungarn, Polen, Tschechien, der Slowakei, Italien und Deutschland.

VIDEO: Ein paar Bilder des Verstorbenen

Fünftreichster Österreicher: 4,7 Milliarden Euro Vermögen

Fortan investierte er in Immobilien; ihm gehört über seine Stiftungen u. a. eine große Zahl der Wiener Innenstadt-Palais. Im Herbst 2011 kaufte der fünftreichste Österreicher das Schlosshotel Velden, wo er einst als Pianist gespielt hatte. Als Ehemann war Wlaschek weniger beständig: drei Scheidungen, seine vierte Frau Karin verstarb 2003. Im April 2012 heiratete er noch einmal - im Alter von 94 Jahren.

Der Milliardär zählte zu den reichsten Österreichern. Der Trend schätzte sein Vermögen zuletzt auf 4,7 Milliarden Euro. Weltweit lag Wlaschek im Forbes-Ranking auf Platz 393, der reichsten Menschen.

Wlaschek wird im Palais Kinsky beigesetzt

Beigesetzt wird Wlaschek in einem Mausoleum im Palais Kinsky auf der Freyung, das er für seine verstorbene Frau und sich errichten ließ.

Kronprinz für das Wlaschek-Vermögen ist der 40-jährige Sohn aus Wlascheks zweiter Ehe, Karl Philipp, der seit Jahren wichtige Positionen im Firmen-Imperium innehat. Als weitere Begünstigte der Stiftungen galten nach früheren Berichten Maria-Luise Bittner, Wlascheks Tochter aus erster Ehe, sowie Stieftochter Claudia Hönigsberger, deren Mutter Karin, die vierte Ehefrau des Milliardärs, im Herbst 2003 verstorben ist. Insgesamt brachte es Wlaschek samt der überraschenden Heirat mit seiner Lebensgefährtin Ricki Schenk im April 2012 in Velden auf fünf Ehen und drei Scheidungen. Wegen der Vielzahl von Lebensgefährtinnen in früheren Jahren nannte ihn eine Zeitung einen Womanizer. Er selbst sah dies offenbar gelassen: "Beim Gschäft bin i guad, bei de Weiber bin i a Depp", lautete ein legendärer Spruch Karl Wlascheks.
 

Karl Wlaschek 97-jährig gestorben

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