Last-Minute-Deal

Börsen-
Jubel nach Obama-Sieg

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Amerika entgeht knapp einer Wirtschaftskatastrophe: Doch Schuldenkampf geht weiter.

Nach einem Tag roher Emotionen und wildem Polit-Gerangel im Kapitol genehmigte das Repräsentantenhaus mit 257 zu 167 Stimmen doch noch einen Deal zur Vermeidung der Fiskalklippe. Das radikale 600-Milliarden-Dollar-Sparpaket hätte die USA in die Rezession gestürzt und globale Finanzbeben provoziert. Die Einigung erfolgte, als gerade die ersten Börsen in Asien öffneten und Finanzprofis bereits hochnervös waren über die Hängepartie im Kongress. Die Erleichterung führte dann zu Kursfeuerwerken: Zum Börsenstart ging es in London (2,3 Prozent), Paris (2,2 %) und Deutschland (2,13 %) nach oben, in Wien kletterte der ATX um fast drei Prozent.

Die „Erleichterungs-Hausse“ erfasste auch den Dow Jones in New York. Präsident Obama betonte, dass nun 98 Prozent der Steuerzahler höhere ­Abgaben erspart blieben. Dann flog er mit Air Force One zurück in den Familienurlaub nach Hawaii.

Wut über Polit-Murks in D.C.: „Narrenverein Kongress“
Obama setzte sich mit der Forderung durch, dass Amerikas Reiche mehr Opfer bringen müssen – der Deal sieht die größte Steuererhöhung seit 1968 vor:

  • Ab Jahreseinkommen von 400.000 Dollar (Alleinverdiener) und 450.000 Dollar (Paare) klettern die Raten auf 39,6 Prozent.
  • Amerikas Topverdiener müssen mit 20 Prozent mehr Kapitalertragssteuern zahlen, die Erbschaftssteuer stieg auf 40 Prozent.

Der Deal entschärft jedoch nicht Amerikas Schuldenbombe. Die Republikaner verlangen jetzt Budgetkürzung (siehe unten). Auf der Strecke blieb das Ansehen der Abgeordneten: Der Kongress wurde als „Narrenverein“ verunglimpft.
 

Nächster Showdown um US-Pleite

Nach der Schlacht um die Fiskalklippe beginnt das Ringen um die Erweiterung des Schuldenrahmens.

Das jüngste Drama wirkt verglichen mit der kommenden Schlacht um die Anhebung des US-Schuldenrahmens wie ein Vorgeplänkel: Wegen jährlicher Budgetdefizite von über einer Billion Dollar ist die Höchstgrenze von 16,4 Billionen neuerlich erreicht, nur mit Tricks bleiben die USA bis März zahlungsfähig. Obama wollte sich bei den jüngsten Verhandlungen die Hoheit zur Anhebung genehmigen lassen, doch scheiterte. Die Republikaner fordern nun Einschnitte in Sozialprogramme. In der vergifteten Atmosphäre droht eine Schlammschlacht.

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