Der zur Erste Group zählende Online-Broker brokerjet sieht für den privaten Wertpapierhandel über Internet in Österreich - und auch weltweit - noch nachhaltige Wachstumschancen. Vorstands-Chef Dirk Piethe geht von einem jährlichen Kundenzustrom und Zuwachs bei den Depotbeständen von 10-15 % aus. "Es wird aber keinen Hype geben", ergänzt Kundenserviceleiter Hakan Özal.
Per Ende 2009 stieg die Zahl der brokerjet-Kunden gegenüber 2008 um 15 % auf 48.808 (2008: 42.391) Kunden, davon rund 31.100 in Österreich, 16.400 in Tschechien und 571 in Slowenien.
Das betreute Kundenvolumen liegt bei rund 1 Mrd. Euro. Im Krisenjahr 2008 wurde allerdings weniger gehandelt: Die Zahl der Trades ging in Österreich von 971.000 im Jahr 2007 auf 835.000 zurück und ist im Vorjahr wieder auf 938.000 gestiegen. Inklusive Tschechien und Slowenien wurden mehr als 1,3 Mio. Trades abgewickelt. Die Expansion nach Ost- und Südosteuropa soll weiter vorangetrieben werden, mittelfristig will sich brokerjet als führender Online-Broker in dieser Region etablieren.
Vor Steuern verblieb im Vorjahr ein Gewinn von 2,7 Mio. Euro nach 727.000 Euro im Jahr davor. Zum Vergleich: Der größter Discount-Broker in Österreich ist die zur UniCredit-Gruppe zählende direktanlage mit rund 56.500 Kunden. In Österreich gibt es laut Piethe insgesamt 100.000 bis 120.000 Online-Brokerage-Kunden und weitere 800.000 Wertpapierkunden.
Unter der Finanzkrise hat brokerjet als reiner Abwickler von Wertpapierkauf- und -verkaufsaufträgen und Informationsanbieter nicht besonders gelitten. Der Zustrom von Kunden habe auch am Höhepunkt der Krise - als die US-Investmentbank Lehman Brothers zusammenbrach - angehalten. Auch die Affären um die Constantia Privatbank und Meinl Bank hätten neue Kunden gebracht.
"Die Kunden wollen selbst die Kontrolle habe und denken sich, viel schlechter als ihre Berater können sie es auch nicht machen", meinte Piethe. Auch die Zuflüsse an Liquidität seien beachtlich gewesen. "Die Kunden wollten vorbereitet sein, um rechtzeitig auf die Markterholung reagieren zu können", so der brokerjet-Chef.
Laut Internetbefragung von Börse Online unter über 40.000 Kunden von deutschen und österreichischen Onlinebrokern erteilen über 46 % weniger als einmal im Monat eine Wertpapierorder. Nur 2,3 % handeln mehrmals täglich und 4,4 % nahezu täglich, 12 % mehr als einmal pro Woche und 35 % mehr als einmal pro Monat, wobei der Anteil des außerbörslichen Ordervolumens stetig zunimmt. Die meisten Kunden - fast 80 % - sind schon länger als 5 Jahre dabei. Am meisten gehandelt werden Aktien (53,5 %) und Fonds (26,6 %). Auf Hebelpapiere entfallen 6,7 %, auf Zertifikate 5,7 % und auf Anleihen 3,7 %.
Auf ihren Wertpapierdepots haben die meisten zwischen 15.000 und 50.000 Euro liegen, 28 % über 50.000 Euro, 20 % zwischen 5.000 und 15.000 Euro und ebenfalls rund 20 % unter 5.000 Euro. 88 % der Kunden sind männlich. 44 % sind über 50 Jahre alt, nur 3,8 % sind 25 Jahre alt und jünger.
Die wichtigsten Anliegen der Online-Broker-Kunden sind laut einer Karmasin-Umfrage vom Herbst 2009: Sicherheit und Seriosität, Transparenz und wertpapierbezogene Informationen. Gewünscht werden auch Veranstaltungen und Seminare zur Weiterbildung und zum Training.