Commerzbank zieht sich aus der Schweiz zurück

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Die deutsche Commerzbank hat den Großteil ihres Geschäfts in der Schweiz an die LGT Group in Liechtenstein verkauft. Die Transaktion, die Anfang des nächsten Jahres abgeschlossen werden soll, müsse noch von den zuständigen Aufsichts- und Kartellbehörden genehmigt werden, teilten die Vertragspartner am 27. Juli mit.

Über den Kaufpreis, der in bar bezahlt werde, sei Stillschweigen vereinbart worden. Spekulationen, wonach die Commerzbank, an der der deutsche Staat seit kurzem beteiligt ist, auf Druck des deutschen Finanzministers den Rückzug aus der Schweiz antrat, blieben am 27. Juli offen.

Die Vereinbarung mit LGT betrifft lediglich das Schweizer Geschäft der Dresdner Bank, die Anfang des Jahres von der Commerzbank übernommen worden war. Ende 2008 waren dort in Zürich, Genf und Lugano 311 Mitarbeiter beschäftigt, das verwaltete Vermögen lag bei 9,4 Mrd. Franken (gut 6 Mrd. Euro). Zudem beschäftigt die Commerzbank in der Schweiz noch etwas mehr als 100 Mitarbeiter, die sie schon vor der Dresdner-Übernahme dort positioniert hatte. Dieses Geschäft steht Finanzkreisen zufolge ebenfalls zur Disposition.

LGT-Vermögensbasis verdoppelt

Prinz Max von und zu Liechtenstein, Konzernchef der LGT Group, wies in einer Mitteilung darauf hin, dass die Bank ihre Vermögensbasis in der Schweiz mit der Übernahme verdopple und das Standbein auf diesem wichtigen Finanzplatz erheblich verstärke. Die kombinierte Schweizer Tochter der LGT wird der Mitteilung zufolge nach dem Deal Vermögen von fast 20 Mrd. Franken verwalten.

Die 1972 gegründete Dresdner Bank (Schweiz) werde komplett in die Schweizer Tochtergesellschaft der LGT integriert, erklärte der Chef des größten Bankhauses des Fürstentums, Max von Liechtenstein. Die beiden Unternehmen sind etwa gleich groß und sind auf die Beratung und Vermögensverwaltung reicher Privatkunden spezialisiert.

Die LGT war 2008 in die Schlagzeilen geraten, nachdem ein Angestellter Kundendaten an deutsche Steuerbehörden verkauft hatte. Reihenweise waren damals Steuerhinterzieher aufgeflogen, der prominenteste unter ihnen war der deutsche Ex-Post-Chef Klaus Zumwinkel. Er wurde zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren und einer Geldstrafe von einer Million Euro verurteilt.

Töchter im Ausland am Prüfstand

Die deutsche Commerzbank hatte im Zuge der Übernahme der Dresdner Bank einige Töchter im Ausland auf den Prüfstand gestellt. Viele Beteiligungen muss sie auch auf Druck der EU verkaufen, weil sie vom deutschen Staat mit 18,2 Milliarden Euro an Kapitalhilfen gestützt werden musste. Seither hält der deutsche Bund eine Sperrminorität von 25 Prozent.

Der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück gilt als einer der schärfsten Kritiker des Schweizer Bankgeheimnisses. Auf die Frage, ob die Commerzbank das Geschäft in der Schweiz auf Druck des Bundes aufgebe, erklärte eine Commerzbank-Sprecherin heute lediglich: "Wir haben schon bei der Ankündigung der Dresdner-Bank-Übernahme gesagt, dass wir uns auf unsere Kernaktivitäten konzentrieren."

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