HRE-Aktionäre fordern 200 Mio. Euro Schadenersatz

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Zahlreiche Aktionäre der Hypo Real Estate (HRE) wollen in einem Musterprozess mindestens 200 Mio. Euro Schadenersatz einklagen. Laut "Süddeutsche Zeitung" soll der frühere HRE-Vorstand Risiken verschwiegen haben. Hinter der Massenklage stünden Fonds mit Tausenden Anlegern.

Dem Bericht zufolge wird am Donnerstag kommender Woche (6.8.) beim Landgericht München I ein Schadenersatzantrag gegen die HRE verhandelt, der weit über bisherige Forderungen anderer Aktionäre im Umfang von einigen Mio. Euro hinausgehen soll. Die neue Klage könnte die deutschen Steuerzahler zusätzliches Geld kosten, nachdem der Bund das Immobilien- und Pfandbriefinstitut vor der Pleite gerettet hat, um eine Bankenkrise in Deutschland zu verhindern.

Mehrere Fonds als Kläger

Der Jurist Christian Wefers aus Nordrhein-Westfalen verlange für mehrere Kapitalanlagefonds aus Deutschland und anderen Ländern, die HRE-Aktien besitzen, in einem ersten Schritt mehr als 200 Mio. Euro Schadenersatz. Eine Aufstockung der Klage um mehrere Hundert Mio. Euro sei absehbar. Zu den Fonds zählten auch Pensionsgesellschaften, die Vermögen von Anlegern verwalteten, das als Altersvorsorge gedacht sei. Beim Niedergang der HRE hätten deren Aktionäre viele Mrd. Euro verloren.

Wefers tritt dem Bericht zufolge bei Gericht als Kläger auf. Vertreten werde er von dem Tübinger Anleger-Anwalt Andreas Tilp, der bereits andere Musterverfahren führt, darunter auch einen Prozess in Frankfurt gegen die Deutsche Telekom. Dort klagen 17.000 Aktionäre auf Schadenersatz.

Vorwurf der systematischen Täuschung

Die Kläger werfen der HRE vor, die Aktionäre systematisch über den wahren Zustand des inzwischen in Deutsche Pfandbriefbank AG umbenannten Instituts getäuscht zu haben. Hätten die Anleger die prekäre Lage der HRE gekannt, hätten sie keine Aktien gekauft und keinen Schaden erlitten, sagte Tilp der Zeitung. "Wir gehen von fortlaufenden Verstößen von Juli 2007 bis Oktober 2008 aus." Damals war noch der alte HRE-Vorstand um Ex-Bankchef Georg Funke im Amt, gegen den die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt.

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