Credit Suisse will im Private Banking zulegen

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Das Private Banking der Credit Suisse will an die Zeit vor der Finanzkrise anknüpfen. Die Großbank, die im Gegensatz zu Konkurrenten die Krise ohne Staatshilfe überstanden hat, strebt über die kommenden Jahre ein durchschnittliches Nettoneugeldwachstum von 6 Prozent oder mehr an.

Wachstumsschwerpunkte sollen Asien/Pazifik und Russland sein, wo die Bank Raten von 20 Prozent und mehr anpeilt, wie der Chef des Private Banking, Walter Berchtold, auf einem Investorentag erklärte.

In absoluten Zahlen käme die Bank damit auf Nettoneugeld von 175 Mrd. bis 225 Mrd. Franken (115,5 Mrd. bis 149 Mrd. Euro) in den Jahren bis 2012. Das würde mehr als 2 Mrd. Franken an zusätzlichem Ertrag bedeuten.

Derzeit verwaltet das Wealth Management der Credit Suisse 712 Mrd. Franken von Individualkunden. Ein Wachstum von mehr als 6 Prozent erreichte Credit Suisse vor der Finanzkrise. 2008 ging das Wachstum auf 5 Prozent zurück und im ersten Halbjahr 2009 waren es 5,4 Prozent.

Geschäfte mit Drittel aller Milliardäre

Inzwischen verfügt Credit Suisse nach Berchtolds Worten über Geschäftsbeziehungen zu einem Drittel aller Milliardäre weltweit. Ein Drittel der verwalteten Gelder stammt von Superreichen, die 50 Mio. Franken und mehr anzulegen haben. Sie sollen, auch weil die Bank neben der Vermögensverwaltung auch Investmentbank-Dienstleistungen anzubieten hat, verstärkt zu Credit Suisse gelockt werden.

Das Ziel, größter Vermögensverwalter der Welt zu werden, hat sich die Credit Suisse allerdings nicht auf die Fahne geschrieben. Mehr Geld verwalten die Konkurrentin und einstige Weltmarktführerin UBS und Bank of America, die nach der Übernahme von Merrill Lynch zur Nummer eins aufgestiegen ist. Aber Credit Suisse wolle die "am meisten bewunderte Bank" für reiche Kunden werden, sagte Berchtold.

Keine Sorge über Bankgeheimnis

Dass das Schweizer Bankgeheimnis immer mehr Löcher bekommt, ist für Credit Suisse kein Grund zur Sorge. Von den von 2006 bis Mitte 2009 zugeflossenen Neugeldern werden 59 Prozent im Ausland gebucht. Der Rest wird in der Schweiz gebucht und vom Schweizer Bankgeheimnis erfasst. 25 Prozent der Mittel kamen aus aufstrebenden Ländern und zwölf Prozent von Schweizern.

Lediglich 4 Prozent der Neuzuflüsse kamen aus Ländern Europas und den USA, die Druck auf das Schweizer Bankgeheimnis machen. Das grenzüberschreitende Offshore-Banking aus der Schweiz heraus werde bleiben, zeigte sich Berchtold überzeugt. Reiche wollten ihr Vermögen in mehreren Ländern halten.

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