Deutsche-Bank-Bericht entlastet Aufsichtsrat

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In der Datenaffäre bei der Deutschen Bank hat sich nach Angaben des Instituts auch der Aufsichtsrat nichts zuschulden kommen lassen. Die mit der Untersuchung beauftragte Anwaltskanzlei habe herausgefunden, dass die "zweifelhaften Methoden" nicht von Mitgliedern des Kontrollgremiums oder des Vorstands legitimiert wurden, erklärte der Aufsichtsrat nach seiner Sitzung am 28. Juli.

Das entlastet vor allem Chefaufseher Clemens Börsig, der in dem Bericht der Anwälte als ein Auslöser für Nachforschungen über einen kritischen Aktionär genannt wird. In der vergangenen Woche hatte die Deutsche Bank lediglich den Vorstand ausdrücklich von einer Verantwortung in der Datenaffäre freigesprochen. Damit geriet Börsig unter Druck. Auf der Aufsichtsratssitzung wollten sich die Mitglieder des Gremiums über den Stand der Untersuchungen informieren. Auch die Finanzaufsicht und die Staatsanwaltschaft Frankfurt schauen sich den Bespitzelungsskandal an.

Vier Fälle von Bespitzelungen

Dem Bericht der Kanzlei zufolge gab es in den vergangenen Jahren insgesamt vier Fälle von Bespitzelungen. Dabei hätten die eingeschalteten Detekteien "rechtlich bedenkliche Aktivitäten" unternommen, um an Informationen zu kommen. Einige personelle Konsequenzen zog die Bank bereits. "Interne Maßnahmen sind eingeleitet, solche Vorgänge in der Zukunft zu vermeiden", erklärte der Aufsichtsrat nun.

Der Aufsichtsrat der Deutschen Bank weiters hat den Vertrag von Vorstandschef Josef Ackermann (61) um drei Jahre verlängert. Die Vertragsverlängerung war bereits Ende April angekündigt worden. Eigentlich wollte der Schweizer die größte deutsche Bank mit Auslaufen seines Vertrags zur Hauptversammlung 2010 verlassen. Nun bleibt er nach der Entscheidung des Aufsichtsgremiums bis zur Hauptversammlung 2013. Ackermann ist seit 1996 Vorstandsmitglied der Deutschen Bank. 2006 übernahm er den Chefposten.

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