Hypo

Ditz geht 
aus Frust von Bord

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Aufsichtsratschef weg - Sauer über Polit-Linie. 

Paukenschlag bei der notverstaatlichten Hypo Alpe Adria: Aufsichtsratschef Johannes Ditz (61) hat am Montag sein Amt mit sofortiger Wirkung niedergelegt. Er habe dreieinhalb Jahre „wie ein Löwe“ für die Bank und die Steuerzahler gekämpft, so Ditz zu ÖSTERREICH. Aber jetzt reicht es ihm. Mit der Linie des Finanzministeriums als Eigentümervertreter der Hypo gegenüber der EU ist er nicht einverstanden – also geht er.

Österreich verhandelt derzeit mit Brüssel über die Zukunft der Hypo. Die EU-Wettbewerbsbehörde will Totalverkauf oder Schließung der Bank. „Mit einem Teil der Aussagen, Fakten und Zahlen, die als Verhandlungsbasis nach Brüssel übermittelt wurden, kann ich mich strategisch und inhaltlich nicht identifizieren“, so Ditz. Dass man vor der EU nicht zu Kreuze kriechen solle, sondern das Wohl der Bank und Kostenminimierung für die Steuerzahler Vorrang haben, hatte Ditz wiederholt betont.

Ditz wäre für härtere Linie gegenüber der EU gewesen
Besonders sauer stieß ihm auf, dass Vorstand und Aufsichtsrat nicht in die Erstellung des Konzepts für die EU sowie in die von der Regierung eingesetzte Task Force zur Hypo eingebunden gewesen seien.

Das Finanzministerium nahm den Ditz-Rücktritt „mit Bedauern zur Kenntnis“. „Gerade in einer so sensiblen Phase wäre Kontinuität, vor allem in den Organen der Bank, wichtig gewesen“, heißt es in einer Aussendung. Der Ditz-Abgang mache bei der EU eine verheerende Optik, sagen Insider.

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Heuer drohen 2,5 Milliarden Mehrkosten
Für die Steuerzahler wird die Hypo Alpe Adria immer mehr zum Fass ohne Boden. 2,2 Mrd. Euro Steuergeld wurden bisher in die Krisenbank gepumpt. Wie hoch der Schaden letztlich wird, ist unklar. Kanzler Faymann (SPÖ) sprach zuletzt von 4 bis 7 Mrd. Euro. Finanzministerin Fekter (ÖVP) nennt hartnäckig keine Zahlen.

Heuer sind 700 Mio. Euro für die Hypo budgetiert. Insider rechnen damit, dass auf Basis des an die EU übermittelten Konzepts aber rund 2,5 Mrd. Euro notwendig werden.

Geplant ist eine Abbaubank, in die problematische Geschäftsbereiche ausgelagert werden, dem Vernehmen nach im Volumen von 18 Mrd. Euro. Müsste dafür das gesetzlich vorgeschriebene Kapital vorgehalten werden, würde es ohne Geldspritzen mit der Bilanz schwierig, heißt es.

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