Zum zweiten Mal

EU prüft Medikamentenmärkte

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Billige Medikamente kommen oft mit Verzögerungen auf den Markt.

Die EU will möglichen Verzögerungen bei der Markteinführung preisgünstiger Medikamente auf die Spur kommen. Deshalb nimmt die EU-Kommission zum zweiten Mal Vereinbarungen zwischen den Herstellern von Nachahmerpräparaten - sogenannten Generika - und Produzenten von Originalarzneien unter die Lupe, wie die Behörde am Montag in Brüssel erklärte. Die Kommission habe dafür "ausgewählte Pharmaunternehmen" um Auskunft über Patentstreitigkeiten im vergangenen Jahr gebeten.

Generika - die billigere Alternative
Generika wirken mit denselben Stoffen wie bereits auf dem Markt befindliche Originalpräparate. Sie sind in der Regel preiswerter, da die Forschungs- und Entwicklungskosten viel geringer sind. Vor den preiswerteren Kopien sind die Originalpräparate eine Zeitlang durch Patente geschützt. Vor diesem Hintergrund sind Vereinbarungen zur Beilegung von Patentstreitigkeiten in den Augen der EU-Kommission "besonders problematisch, da sie den Markteintritt von Generika verzögern können", wie sie erklärte.

Generika im Schnitt um 40 % billiger
Die Vereinbarungen können etwa vorsehen, dass ein Generika-Hersteller gegen Zahlung einer bestimmten Summe sein Medikament später als vorgesehen auf den Markt bringt - zum Schaden der Verbraucher, die solange noch die teuren Originalpräparate zahlen müssen. Nach Kommissionsangaben von 2009 sind Generika zwei Jahre nach dem Markteintritt im Durchschnitt 40 Prozent billiger als die entsprechenden Originalpräparate.

2010 hatte ein erstes Monitoring ergeben, dass möglicherweise problematische Vereinbarungen zur Beilegung von Patentstreitigkeiten gegenüber einer früheren Untersuchung stark zurückgegangen waren. Die problematischen Fälle unter den Vereinbarungen zur Patentstreitbeilegung sanken demnach von 22 Prozent auf zehn Prozent.

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