EU startet Gesetzesprozess zu Derivaten

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Startschuss für die Regulierung: Ziel ist es, das Risiko durch eine Pleite der Gegenpartei zu reduzieren und die Transparenz zu erhöhen.

"Der Approach der EU soll es den Märkten letztlich ermöglichen, die Risiken ordentlich zu bepreisen", erklärte Binnemarktkommissar Charlie McCreevy. "Wir können uns keine weitere Situation mehr leisten, in der der Steuerzahler das Risiko des Finanzsektors trägt."

Derivate sind Verträge, die das Recht garantieren, ein Gut zu einem fixen Preis zu kaufen oder zu verkaufen (z.B. Anleihen, Zinsätze, Rohstoffe). Die Kontrakte können weiter verkauft werden, was zur Folge hatte, dass bei den aktuell ausstehenden Verträgen keinerlei Übersicht mehr vorhanden ist. Die Derivate gelten als Mitauslöser der gegenwärtigen Finanzkrise. Ihr nominelles Volumen beläuft sich weltweit auf mehrere hundert Billionen Dollar.

Die EU schlägt die Schaffung einer zentralen Clearingstelle vor, und wird eine höhere Besicherung der nicht zentral "geclearten" Kontrakte vorsehen. "Bilaterale" Geschäfte sollen ferner durch höhere Abgaben benachteiligt werden. Ferner will die EU will die Halter solcher bilateral zu erfüllenden Derivate dazu verpflichten, diese gesondert auszuweisen bzw. zu melden.

Standardisierte Derivatkontrakte sollen an Börsen und anderen Marktplätzen notieren. Schließlich möchte die EU ihre bisher hauptsächlich auf Aktien angewandte Marktmissbrauchsrichtlinie auf Derivate ausweiten. Die EU-Gesetzgebung soll den Zielen des G-20-Treffens vom 25.9. folgen.

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