Satelliten-Navigation

EU zieht Kosten-Notbremse bei Galileo

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Die EU-Kommission will weniger Geld für das Galileo-System ausgeben.

Die Europäische Kommission will beim geplanten europäischen Satelliten-Navigationssystem Galileo keine Mehrkosten akzeptieren. Im Gegenteil, die Mehrausgaben für die Zeit nach 2014 müssten sinken, sagte Industriekommissar Antonio Tajani dem Handelsblatt.

Rund zwei Milliarden Euro fehlen
Im Jänner hatte die Kommission festgestellt, dass im Budget für die Errichtung des europäischen Konkurrenzsystems zum amerikanischen GPS ein Loch von 1,9 Milliarden Euro klafft. Weitere Kostensteigerungen bei dem Projekt seien den Bürgern aber nicht klarzumachen, so Kommissar Tajani.

Jahrelanges Ringen
Seit Jahren ringen die EU und die Mitgliedsstaaten um die Finanzierung des Projektes. Beim Aufbau des Navigationssystems ist es mehrfach zu Verzögerungen gekommen. Seit 2003 wurden bereits eineinhalb Milliarden Euro in den Aufbau von Galileo gepumpt, für die Fertigstellung des Vorhabens sind im EU-Haushalt bis 2013 weitere 3,4 Milliarden Euro eingeplant.

30 Satelliten, drei Kontrollzentren
Für den Betrieb von Galileo werden 30 Satelliten benötigt, die in über 23.000 Kilometer Höhe über der Erde kreisen werden. 2005 und 2008 wurden zwei Testsatelliten ins All geschossen. Sei Anfang Februar läuft in den bayerischen Alpen ein Test mit stationären Funkanlagen. Gesteuert werden soll Galileo von drei Kontrollzentren in Oberpfaffenhofen in Deutschland, Fucino in Italien und Arganda del Rey nahe der spanischen Hauptstadt Madrid. Die Verwaltung von Galileo wird in Prag angesiedelt.

Betrieb nicht vor 2014
In Betrieb gehen soll das europäische Satelliten-Navigationssystem nicht vor 2014. Im Gegensatz zum amerikanischen GPS und dem im Aufbau befindlichen russischen GLONASS ist es vorwiegend für die zivile Nutzung vorgesehen, soll aber bei Bedarf auch im Rahmen der gemeinsamen europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik genutzt werden.

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