Ex-Prokurist im Hypo-Steiermark-Prozess befragt

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In Graz ist am Dienstag der Prozess rund um die Leasing-Affäre der Hypo-Steiermark fortgesetzt worden. Zwei Ex-Manager müssen sich wegen Untreue vor einem Schöffensenat verantworten. Beide bekannten sich am zweiten Prozesstag nicht schuldig. Ihnen wird vorgeworfen, riskante Geschäfte vor allem im süd- und osteuropäischen Raum betrieben und einen Schaden von 40,5 Mio. Euro verursacht zu haben.

Der Ex-Prokurist sagte aus, seit seinem Eintritt 2002 bei der Hypo für Leasinggeschäfte zuständig gewesen zu sein. Der Staatsanwalt wirft ihm einen verhältnismäßig geringen Anteil am Gesamtschaden vor, es handelt sich bei ihm nur um 183 Leasingfälle, während es bei seinem mitangeklagten Kollegen mehrere tausend sind.

Den Richter interessierte, wie der Beschuldigte bei Abschluss eines Leasinggeschäftes die Unterlagen überprüft hatte. Der Staatsanwalt wollte wissen, wie der ehemalige Prokurist die Bonität der Leasingnehmer geprüft habe. Ungläubig reagierte der Ankläger auf die Aussage des Angeklagten, er habe Leasingverträge aufgrund von frisierten Bilanzen vergeben.

Bei der Befragung des ehemaligen Prokuristen ging es auch um die Bezahlung der Leasingraten der Kunden in Kroatien. Der Angeklagte schilderte, dass das Geld oft direkt an die Vermittler der Leasinggeschäfte bezahlt worden war. Er selbst holte das Bargeld dann mit dem Auto ab und brachte es nach Österreich.

"Sie führen Geld privat über die Grenze?", konnte es Richter Helmut Wlasak nicht so recht glauben. "Ja, denn die Landwirte hatten oft gar kein Konto", meinte der Angeklagte. Es habe sich bei diesen wöchentlichen Fahrten um Beträge von 10.000 bis 30.000 Euro gehandelt, so der Ex-Prokurist. Die Verhandlung wird am Mittwoch fortgesetzt.

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