1,0 Prozent

EZB: Leitzins bleibt auf Rekordtief

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Währungshüter verzichten auf neue Instrumente zur Konjunkturbelebung.

Die Zinsen im Euroraum bleiben auf dem Rekordtief von 1,0 Prozent. Das beschloss der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag in Frankfurt, wie die EZB mitteilte. Volkswirte hatten mit der Zinspause gerechnet, nachdem die Notenbank den wichtigsten Zins zur Versorgung der Geschäftsbanken im Euroraum mit Zentralbankgeld Ende 2011 in zwei Schritten gesenkt hatte. Seither haben Konjunkturdaten positiv überrascht.

Doch die Lösung der Euro-Staatsschuldenkrise und die Rettung Griechenlands lassen weiter auf sich warten. Volkswirte rechnen deshalb mit einer weiteren Lockerung der Geldpolitik, sollte sich die Situation zuspitzen. Niedrige Zinsen verbilligen tendenziell Kredite und können so das Wachstum anschieben.

Beobachter erwarten, dass sich EZB-Präsident Mario Draghi weiterhin alle Optionen offenhalten und zusätzliche Zinsschritte nicht ausschließen wird. Zunächst hält die EZB ihr Pulver aber trocken - zumal längst beschlossen ist, dass sie den Geschäftsbanken zum Monatsende ein zweites Mal für die außergewöhnlich lange Laufzeit von drei Jahren billiges Geld anbieten wird.

Kurz vor Weihnachten hatte die Notenbank auf diese Weise fast 500 Mrd. Euro an Geldinstitute der Eurozone ausgereicht. Damit sollen das kränkelnde Geschäft der Banken untereinander wiederbelebt und eine Kreditklemme verhindert werden - denn das würde die ohnehin angeschlagene Konjunktur weiter belasten. Die Maßnahme beruhigte die Anleihenmärkte und bescherte den Börsen kräftige Kursgewinne.

Zuletzt hatte es Spekulationen um eine Beteiligung der EZB am griechischen Schuldenschnitt gegeben, um so ein Milliardenloch zu stopfen. Die Notenbank kommentierte dies bisher nicht. Volkswirte halten es für denkbar, dass die EZB ihre griechischen Staatsanleihen im Wert von geschätzten 45 Mrd. Euro - die sie mit einem Abschlag von rund 25 Prozent gekauft haben dürfte - ohne Gewinn oder Verlust an den Rettungsfonds EFSF überträgt. Dieser - letztlich also die Regierungen - könnte die Gewinne an Griechenland weitergeben. Damit wäre die Notenbank außen vor und nicht in Gefahr, gegen das Verbot der Staatsfinanzierung mit der Notenpresse zu verstoßen.

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