Die britisch-chinesische Großbank HSBC und die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young werden vom Madoff-Fonds Alpha Prime in Luxemburg geklagt, berichtet das Wirtschaftsmagazin "Format" in seiner aktuellen Ausgabe. Sie sollen Kontrollaufgaben rechtswidrig an Bernard Madoff ausgelagert haben, belegen Mails, die den Angaben zufolge "Format" vorliegen.
"Nachdem ein Mediationsverfahren in Luxemburg gescheitert ist, klagen wir HSBC und Ernst & Young in Luxemburg", sagte Peter Fischer laut "Format". Fischer sitzt im Board of Directors des Fonds Alpha Prime, dessen Gelder vom US-Betrüger Bernard Madoff veruntreut wurden.
Den vertraulichen E-Mails zufolge soll die HSBC auch die Sorgfaltspflicht verletzt haben. So seien etwa Madoffs Trade-Tickets, also Belege für den An- und Verkauf von Wertpapieren, selten überprüft worden. Die Depotbank HSBC habe sich mit tabellarischen Aufstellungen begnügt, die ihnen Madoff am Monatsende schickte.
Außerdem sei Madoff von der HSBC bereits 2004 zum Sub-Custodian bestellt worden, was offiziell nicht kommuniziert worden sei. Madoff soll demnach mindestens vier Jahre lang als Aushilfs-Depotbank für Alpha Prime, den österreichischen Primeo Fund der Bank Austria und den Herald Fund der Wiener Bank Medici agiert haben.