Das neue Betriebssystem zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass es auch auf eher leistungsschwacher Hardware gut läuft. Somit kommt es für den Einsatz auf Netbooks infrage, auf denen bisher in der Regel das vom Hersteller vorinstallierte Windows XP gearbeitet hat.
"Windows 7 läuft gut auf Netbooks, weil wir sie schon im Entwicklungsprozess als Zielplattform betrachtet und es darauf hin optimiert haben", sagt Daniel Melanchton von Microsoft Deutschland in Unterschleißheim bei München. Unabhängige Experten wie Thomas Rau von der in München erscheinenden Zeitschrift "PC-Welt" bestätigen das.
Nutzer müssen nichts beachten, wenn sie Windows 7 installieren wollen, verspricht Melanchton vollmundig. "Jede Version bis hin zu Ultimate läuft perfekt auf Netbooks, ohne dass spezielle manuelle Anpassungen von Anwendern notwendig wären." Zumindest Letzteres sieht auch der Autor Wolfram Gieseke so. In seinem Buch "Windows 7" erklärt er, dass alle Versionen des Betriebssystems den gleichen Kern haben und es somit keine Unterschiede beim Tempo gebe, mit dem jeweils die Arbeit verrichtet wird.
Für die Anpassung ans Netbook mit seinem kleinen Display und dem relativ schwachen Prozessor hat Gieseke dennoch Ratschläge. Er empfiehlt, die Auflösung des Displays zu verändern, um die Lesbarkeit zu verbessern: "Probieren Sie aus, welche für Ihre Zwecke geeignet ist und lesbare Ergebnisse liefert." Die ansehnlichen grafischen Spielereien in Windows 7 strengen den Prozessor an und kosten zusätzlich Strom, was sich negativ auf die Akkulaufzeit auswirkt. In den erweiterten Systemeinstellungen lassen sich diese Effekte ausschalten und dadurch Stromkosten sparen.
Welche Vorteile hat Windows 7 auf dem Netbook im Vergleich zu XP? "Es läuft ein bisschen flotter und bringt neuere, bessere Treiber mit", erläutert Thomas Rau. Und es schone den Akku bei geringer Auslastung. Umgekehrt macht der Akku unter Windows 7 laut Rau bei stärkerer Auslastung etwas früher schlapp als bei XP.
Windows 7 bringt weitere Vorteile mit: eine deutlich einfachere Einbindung in Netzwerke etwa. Auch die Bibliotheken-Funktion hat ihren Charme. Sie zeigt Dateien mit bestimmten Inhalten zentral an einem Ort an - unabhängig davon, wo sie sich tatsächlich befinden. Langes Suchen nach Fotos oder Musikdateien ist dadurch passé. Ein Aufrüsten des Arbeitsspeichers im Netbook sei für Windows 7 nicht nötig, so Rau - "nur wenn viele Sachen gleichzeitig laufen."
Wie kommt Windows 7 aufs Netbook, das ja kein eigenes CD- oder DVD-Laufwerk hat? Wer das neue Betriebssystem auf einer DVD besitzt, installiert es am bequemsten über ein externes Laufwerk. Hat der Nutzer keines zur Verfügung, ist die Installation mit Hilfe eines USB-Sticks eine Alternative.
Dazu ist jedoch ein wenig Vorarbeit nötig: Entweder lädt sich der Nutzer Windows 7 aus Microsofts Online-Laden als ISO-Datei herunter, oder er erstellt von der Windows-7-Installations-DVD ein ISO-Image. Letzteres lässt sich mit den meisten Brennprogrammen erledigen. Der für die Installation gedachte USB-Stick sollte keine anderen Daten enthalten und mit dem Dateisystem FAT32 formatiert sein. Ist das der Fall, wird die ISO-Datei auf den Stick entpackt, zum Beispiel mit der Software 7-Zip.
Bis vor kurzem hat Microsoft ein kostenloses Programm zum Download angeboten, mit dem die Installationsdateien für Windows 7 einfach auf einen USB-Stick gebracht werden können. Die Software kursiert zwar immer noch im Netz. Nur Microsoft selbst hat es nach eigenen Angaben wieder vom Server genommen: Es gebe ein Problem, das zunächst gelöst werden müsse, so der Hersteller. Wie Windows 7 auch ohne das Programm "Windows7-USB-DVD-tool.exe" über den USB-Stick aufs Netbook kommt, verrät Daniel Melanchton auf im Detail unter http://bit.ly/7g3KE.
Wer das neue Betriebssystem nicht selbst installieren möchte oder den Netbook-Kauf erst plant, bekommt solche Rechner inzwischen auch mit vorinstalliertem Windows 7. Doch wird gerade bei billigeren Modellen meist die Starter Edition eingesetzt. Sie arbeitet zwar genauso schnell wie die anderen Varianten, hat aber einige Funktionen weniger. So fehlt ihr die Aero-Oberfläche. Und auch das individuelle Gestalten des Desktops ist laut Wolfram Gieseke nicht möglich: "Das betrifft Dinge wie das Hintergrundbild, das Farbschema oder auch Systemklänge." Vermutlich solle das den Nutzer so nerven, dass er am Ende doch eine höhere und damit teurere Edition kauft.