Schuldenkrise

G-20-Gipfel: Die wichtigsten Beschlüsse

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Italiens Finanzen unter IWF-Beobachtung - IWF soll ausgebaut werden.

Die Debatten der führenden Industrie- und Schwellenländer der Welt (G-20) waren am Donnerstag und Freitag in Cannes vor allem von der europäischen Schuldenkrise geprägt. Die wichtigsten Beschlüsse im Überblick:

GRIECHENLAND: Am Rande des Gipfels reagierten die führenden Euroländer Deutschland und Frankreich knallhart auf die Ankündigung eines Euro-Referendums in Griechenland. Ministerpräsident Giorgos Papandreou ließ deshalb das Vorhaben fallen.

ITALIEN: Italiens Finanzen werden unter internationale Beobachtung gestellt. Der Internationale Währungsfonds (IWF) kontrolliert künftig die Budgetsanierung in dem hoch verschuldeten und damit verwundbaren Land. Die EU-Kommission wurde bereits von den Eurostaaten dazu beauftragt - eine erste Mission aus Brüssel wird nächste Woche nach Rom aufbrechen.

SCHULDENKRISE: Zur - bereits beschlossenen - Stärkung des Krisenfonds EFSF für finanzschwache Eurostaaten könnte der IWF indirekt beteiligt werden. Die Schlagkraft des Fonds soll mit einem Kredithebel auf rund eine Billion Euro erhöht werden.

IWF: Der IWF wird kurzfristige Liquiditätskredite ausgeben, um vorbeugend Länder vor einer Krisen-Ansteckung zu schützen. Der Fonds soll bald dazu endgültig entscheiden. Die neue Liquiditätslinie könnte auch Euroländern zugutekommen. Die G-20 stellten - unverbindlich - auch eine Mittelaufstockung beim IWF in Aussicht.

FINANZTRANSAKTIONSTEUER: Die besonders von Deutschland und Frankreich geforderte Abgabe auf Finanzgeschäfte stößt international auf Widerstand. US-Präsident Barack Obama akzeptierte immerhin, den Finanzsektor an den Kosten der Krise zu beteiligen.

WACHSTUM: Zur Ankurbelung der Weltkonjunktur wollen die G-20 stärker an einem Strang ziehen. Es wird dazu ein "Aktionsplan für Wachstum und Beschäftigung" aufgelegt. Solide Länder wie China und Deutschland seien bereit, neue Maßnahmen zur Wachstumsförderung zu ergreifen, meinte Gipfelchef Nicolas Sarkozy.

BANKEN: 29 internationale Großbanken sollen so umgebaut werden, dass Steuerzahler nicht mehr für Verluste aufkommen müssen. Von deutscher Seite gehören die Deutsche Bank und die Commerzbank dazu.

STEUEROASEN: Es gibt noch weltweit elf Finanzplätze, die offiziell als Steueroasen gelten. Sie werden verstärkt ins Visier genommen.

NÄCHSTER GIPFEL: Der nächste G-20-Gipfel findet im Juni 2012 im mexikanischen Los Cabos statt.

 

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