Minus 9,9 Millionen

Hypo Alpe Adria fährt Verlust ein

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Notverstaatlichte Bank macht im ersten Halbjahr 2012 Nettoverlust.

Die seit Dezember 2009 verstaatlichte Kärntner Hypo Alpe Adria-Bank stellt sich auf weitere eineinhalb Jahre Rezession auf dem Balkan ein. Ihre Töchter in der Region hat die Bank freilich gerade zum Verkauf gestellt. Die Wachstumsrückgänge Südosteuropa samt laufender Ratingabwertungen dieser Länder, aber auch die Italien-Downgrades, belasteten über höhere Risikozuschläge direkt die Banken.

Diese Umstände erhöhten die Risiken für die Bank und ließen auch "bremsende Auswirkungen auf den Abbau- und Reprivatisierungsprozess erwarten", teilte die Hypo am Montag mit.

Konzernverlust
Für das erste Halbjahr 2012 weist die Hypo Alpe Adria International AG unterm Strich einen Konzernverlust (Konzernperiodenergebnis/IFRS) von 9,9 Mio. Euro aus. Im Jahr davor hatte ein Sondereffekt aus der Abwertung von Verbindlichkeiten im Halbjahr zu einem positiven Nettoergebnis von 71,8 Mio. Euro verholfen.

Wie die Hypo am Montag früh ad hoc mitteilte, lag das Vorsteuerergebnis im ersten Halbjahr 2012 bei 34,4 Mio. Euro. Zum Vergleich: Voriges Jahr waren es 90,8 Mio. Euro. Die Kredit-Risikokosten lagen mit 125,1 Mio. Euro (134,9 Mio. Euro) in etwa auf Vorjahresniveau.

Die Bank sieht mit den Ergebnissen trotz schwierigen Marktumfeldes, vor allem in den Kernmärkten in Südosteuropa, "aus eigener Kraft eine stabile Wirtschaftlichkeit" gegeben, wie es in der Mitteilung hieß. "Trotz heftigen Gegenwinds zeigt der eingeschlagene Kurs der Sanierung und Restrukturierung Wirkung", befand Hypo-Chef Gottwald Kranebitter.

Die Bilanzsumme schrumpfte seit dem Ultimo von 35,1 auf 33,7 Mrd. Euro.

Töchter zum Verkauf
Zum Verkauf stehen bei der Hypo aktuell die Töchter am Balkan, in Italien und die Österreich-Bank. Im Vorfeld des Verkaufs der Italien-Bank wurde im ersten Halbjahr 2012 die Abspaltung eines größtenteils "nicht-performanten" Portfolios von 0,8 Mrd Euro abgespaltet und auf die lokale Leasingeinheit übertragen.

Für die österreichische Banktochter wurden entsprechende Abspaltungsschritte für 2 Mrd. Euro gesetzt. Auch dies geschah mit Blick auf die laufende Privatisierung.

Über die von den Aufsehern gerade neu berechnete Kapitallücke kann der Vorstand nach eigenen Angaben derzeit keine Aussagen machen - gerade auch wegen der Folgen der Südosteuropa-Rezession.

Kroatische Alu-Gruppe TLM verkauft
Im zweiten Verkaufs-Anlauf gelang es der Kärntner Hypo, ihre größte Industriebeteiligung loszuschlagen. Die kroatische Alugruppe TLM-TVP, ein Aluminium-Walzwerk in Sibenik, ging an den größten Kunden des kroatischen Unternehmens, die in Wien ansässige Aluhandelsfirma Euris von Marko und Loran Pejcinoski.

Die Hypo Alpe Adria berichtete am Montag in einer Aussendung, dass der Deal "dieser Tage" unterschrieben und auch bereits unter Dach und Fach gebracht wurde. Das Closing ist schon erfolgt. Die Euris Handel GmbH sei als Bestbieterin für die 84-prozentige Hypo-Beteiligung an dem kroatischen Alu-Werk hervorgegangen. Zum Kaufpreis gab es vorerst keine Angaben.

TLM TVP gehörte der Hypo seit 2007 machte 2011 mit rund 530 Mitarbeitern 140 Mio. Euro Umsatz. Laut Hypo ist mit dem neuen Käufer ein "nachhaltiger Investor" aus der Branche gefunden. Dem jetzigen Verkauf des Werks sei eine "umfangreiche organisatorische und wirtschaftliche Sanierung" vorausgegangen, es gab jahrelang Verluste.
 

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