Soll "EU-Filiale" werden

Hypo Tirol berief Italien-Chefs ab

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Kreditausfälle führten zu einem EGT-Minus von 107 Millionen Euro.

Die landeseigene Tiroler Hypobank hat in einer Aufsichtsratssitzung am Donnerstag die Vorstände ihrer Italientochter abberufen. Die Entscheidung steht offenbar im Zusammenhang mit einem massiven Wertberichtigungsbedarf nach Kreditausfällen bei der "Hypo Tirol Bank Italien". Hypo-Tirol-Vorstandschef Markus Jochum hatte vor Wochen angekündigt, dass man die Vollbanklizenz in Italien auflassen und die dortige Bank als "EU-Filiale" weiterführen wolle.

Vom Aufsichtsrat wurden Hans-Peter Hörtnagl zum Vorstandsvorsitzenden und Johannes Haid zum Mitglied des Vorstandes der "Hypo Tirol Bank Italien" ernannt. Die bisherigen Vorstände, Luca Passero und Josef Ruffa, wurden ihrer Funktionen enthoben. Hörtnagl soll seine Vorstandsfunktion in Österreich weiterhin ausüben und den Bereich Treasury direkt verantworten. Bis zur Umstellung zur EU-Filiale würden die anderen Einheiten seines Ressorts gemäß der geltenden Stellvertreter-Regelung laut Ressortverteilung von seinen Vorstandskollegen Jochum sowie Johann Kollreider geführt. Aufsichtsratsvorsitzender der Italien-Tochter ist Kollreider, der im dortigen Aufsichtsrat zusätzlich von Heinrich Lechner unterstützt wird.

"Zu hohe Risikobereitschaft"
Der Wertberichtigungsbedarf der Hypo Tirol Bank im Italien-Geschäft in der Höhe von 125 Mio. Euro hatte für das Institut ein EGT-Minus in Millionenhöhe zufolge. Demnach lag das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 2011 bei minus 107 Mio. Euro (2010: plus 2,1 Mio.). "Eine zu hohe Risikobereitschaft sowie die unzureichende Kontrolle der im Wesentlichen in den Jahren zwischen 2003 und 2008 eingegangenen Kreditgeschäfte sind die Gründe für diese Entwicklung", hatte Hypo-Aufsichtsratsvorsitzender, Wilfried Stauder, Ende April im Vorwort des Geschäftsberichts 2011 erklärt. Die vom Land Tirol zur Verfügung gestellten 230 Mio. Euro seien demnach kein Geschenk. "Sie sind eine große Verpflichtung für die Zukunft", fügte er hinzu.

Die Bank sah sich bei Teilen der Ausfälle als Betrugsopfer und erstattete Anzeige bei der Finanzmarktaufsicht (FMA). Durch die hohen Wertberichtigungen musste das Land Tirol der Bank abermals unter die Arme greifen. Im Dezember 2011 wurde im Landtag eine Kapitalspritze über 230 Mio. Euro beschlossen. Mittlerweile ist die Korruptionsstaatsanwaltschaft tätig.

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